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Das Felsendorf Kandovan

Das Dorf „Kandovan“  ist eine touristische Ortschaft mit Felsenstruktur und ein Platz an dem immer Leben herrscht.

Diese kultur-historische Ortschaft liegt 50 km südwestlich der Stadt Täbris und 22 km südöstlich von Osku, im Sahand-Gebirge. Fährt man von Täbris, der Provinzhauptstadt Ostaserbaidschans Richtung Osku, so führt der Weg durch ein grünes Tal mit einem wasserreichen Fluss und einer Gebirgsregion namens Sahand, an deren Ende der Ort Kandovan liegt. Die Architektur der Häuser in diesem Bergdorf kann als Felsen- und Kegelförmig bezeichnet werden. Aufgrund der Aktivitäten des Sahand-Vulkans und des guten Klimas in der Region ist hier eine natürliche Wunderlandschaft entstanden.

Die Lava, die vor unzähligen Jahren aus dem Vulkan Sahand und weiteren Bergen austrat, hat sich nach ihrer Abkühlung auf dem Gestein zu einer Schicht gebildet. Im Laufe der Zeit und aufgrund von Witterungseinflüssen, wie Wind und Regen, wurden die schwächeren Stellen auf den Steinen ausgewaschen und es blieben die festeren und härteren Teile übrig. Durch dieses Phänomen bildeten sich im Berggestein viele Löcher und Nischen, wo sich dann die einheimischen Bewohner niederließen. Offenbar wurden während des Angriffs der Mongolen, wo jeder nach einem Zufluchtsort suchte, aus diesen Öffnungen allmählich Wohnorte und die Bewohner der Gegend konnten sich auf diese Weise vor den Angriffen der Feinde wehren. Auch waren die Nischen für die warmen Sommermonate und den kalten Winter sehr angemessen.

Kandovan ist eines von den drei Felsendörfern der Welt und daher ist es auch für viele Touristen interessant. Die wundervolle Architektur und das Leben in dieser alten Struktur macht aus dem Ort eine weltweit einzigartige Stelle, denn in dem türkischen Dorf Kappadokien und in Rakatuy in den USA, wohnen keine Leute mehr und die Touristen besichtigen nur die leeren Häuser, die noch übrig geblieben sind. In Kandovan herrscht aber noch Leben und ein reges Treiben und das macht diese Ortschaft einzigartig.

Manche Archäologen schätzen, dass das Dorf in der Zeit vor dem Islam entstanden ist. Mitten auf den Hügeln, die auch bis zu 40 Metern hoch sind, befinden sich sehenswerte Ställe, Kammern und kleine Zimmer. Kandovan ist derart außergewöhnlich, dass die Internationale Tourismus-Organisation den Ort als ein Weltkulturerbe bezeichnet hat.

Es gibt dort eine Moschee, ein öffentliches Bad, eine Schule und eine Mühle. Die Öffnung, in dem sich die Moschee befindet, ist eine der größten Nischen überhaupt. Der innere Raum in den Felsen wird der Höhe nach gemessen und je mehr man sich nach oben begibt, desto kleiner wird die Fläche. Im Gegensatz zu anderen Dörfern, wo die Häuser nach Breite und Länge gemessen, werden, misst man die Behausungen hier nach der Höhe. So kommt es, dass manche Löcher sogar aus drei oder vier Stockwerken bestehen.

In jeder Bergnische ist der erste Stock als Behausung für das Vieh und der zweite und dritte Stock für die Bewohner vorgesehen. In den vierstöckigen Fugen ist die letzte Etage als Speicherkammer gedacht. Die Einbuchtungen sind von außen miteinander verbunden und obwohl es nur wenig Freiraum gibt, sind alle Lebenserwartungen dort angemessen. So hat man an den Wänden Regale aufgestellt, auf die man Lampen, Spiegel oder Bücher stellen kann. In manchen der Berghöhlen gibt es sogar einen Haken an der Decke, wo Lampen aufgehängt werden.

Die meisten Wohnorte wurden Richtung Süden ausgerichtet, so dass die Bewohner an kalten Tagen ihre Zimmer durch die Sonnenstrahlen wärmen und gleichzeitig die natürliche Energie nutzen können. Wegen der dicken Wände und dem harten Gestein ist es schwer, große Eingangstüren zu bauen. Die Türen sind deshalb niedrig mit einer Höhe von etwa 1,60m und einer Breite von einem bis 1,20m. Die Gassen von Kandovan sind alte Wege, auf denen früher Wasser floss.

Durch das angenehme Klima in dieser Gegend haben sich im Umkreis der Ortschaft viele grüne Anbaufelder gebildet. Der beste Acker befindet sich auf einer Weide, auf der anderen Seite des Dorfes. Das grüne Tal im südlichen Norden von Kandovan ist eine der besten Gebirgslandschaften Irans. In diesem Tal fließt ein relativ großer Fluss, der auch Mineralquellen besitzt. Es wird gesagt, dass das Mineralwasser aus der Ortschaft auch für die Behandlung von Krankheiten verwendet wird, unter anderen können Nierensteine dadurch geheilt werden.

Interessant ist auch, dass die grünen Weiden des Sahand-Gebirges, aber auch die Täler nahe Kandovan ein wichtiges Zentrum für die Viehzucht sind. Das Dorf ist auch für seine guten Molkereiprodukte und den natürlichen Honig bekannt.

In der Gemeinde mit 700 Einwohnern wohnen etwa 100 Familien. Die meisten Bewohner sind Landwirte oder Viehzüchter. Ein Teil davon beschäftigt sich mit dem Kunsthandwerk. So werden von den Frauen und Mädchen im Dorf kleine Teppiche, Kelims, und weitere Webprodukte hergestellt. Außerdem trocknet man hier Thymian und diverse Duftkräuter die auf dem Markt zum Verkauf angeboten werden. Als Souvenirs könnte man sich von hier Heilpflanzen, Honig, Walnüsse, Mandeln und Handarbeitsarbeiten mitnehmen.

Man kann es ruhig laut sagen, dass die Felsenarchitektur und die herumliegende schöne Landschaft in dieser Gegend eine bildhübsche Welt geschaffen haben. Die kunstvoll angelegten Bergnischen und die außergewöhnliche Aussicht bilden eine der faszinierendsten Sehenswürdigkeiten Irans. Das Dorf Kandovan wurde wegen seiner Felsenarchitektur und bedeutungsvollen Infrastruktur auf die Liste der iranischen Organisation für nationales Kulturerbe gesetzt.

Der Ort Kandovan mit seinem Mineralwasser, einzigartigen Häusern, grünen Tälern sowie dem wunderbaren Klima, seinen Molkereiprodukten und natürlichem Gebirgshonig lockt jedes Jahr im Frühling und Sommer viele inländische und ausländische Touristen an. Es gibt dort sogar ein Felsenhotel, wo sich die Reisenden erholen und die Gegend genießen können.

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