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Karafs-e Kuhi – Iranischer Bergsellerie

Im Iran gibt es eine besondere Pflanze, die Karafse Kuhi oder Kalas genannt wird. Sie steht wegen ihrer besonderen Eigenschaften auf der Liste des iranischen Naturerbes und ebenso seit längerer Zeit auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten im Iran.

Die Botaniker bezeichnen den iranischen Karafs-e Kuhi mit Kelussia odoratissima. Karafs-e Kuhi – wörtlich Bergsellerie – gehört zu der Familie der Doldenblütler. Diese Pflanze weist einen mehrteiligen gerillten Stängel auf, der 20 bis 60 cm lang wird. 

Die Wurzel ist gerade und spindelförmig mit einer großen Knolle im obersten Abschnitt. Der Rand der Blätter ist so gekerbt,  dass sie  wie eine Faust  aussehen. Die Dolden aus gelben Blüten sind schirmartig.  In der Knolle der Wurzel speichert die Pflanze ihre Nährstoffe  und diese  ist sozusagen eine Reserve für ihr erneutes Wachstum  in der darauffolgenden Saison. 

Karafs-e Kuhi  erreicht in der Zeit der Samenbildung eine Höhe von 120 cm bis zu zwei Metern. Die Samen bilden sich bis Juli aus und die natürliche Samenstreuung setzt Anfang Herbst ein. 

In freier Natur gedeiht der Karafs-e Kuhi in einer Höhe von 2100 bis 3000 Metern über dem Meeresspiegel, und zwar  sowohl  auf einer dünnen als auch auf mächtigen Bodenschichten. Wichtig ist, dass der Boden nicht salzig ist und viel Feuchtigkeit festhalten kann.  Die Wachstumszeit hängt von den klimatischen Bedingungen und dem Standort ab.  Wenn der jährliche Niederschlag in der Hauptsache in Form von Regen erfolgt,  beginnt diese mehrjährige Pflanze  in der Zeit Ende Februar bis Anfang März zu wachsen. Aber in kalten Jahren bei Schneefall setzt ihr Wachstum erst nach der Schneeschmelze ein .  Hauptstandort des Karafs-e Kuhi sind die Berghänge des Zagros-Gebirges im Westen und Südwesten Irans und die Provinzen Tschaharmahal wa Bachtiyari sowie Kohgiloyeh wa Boyer Ahmad.

Karafs-e Kuhi findet viel Verwendung in der Küche,  sowohl die Blätter als auch die Blüten und die Stängel. Daraus wird sauer Eingelegtes gemacht  und es wird in der Suppe verwendet und manchmal mit Joghurt zubereitet  oder getrocknet und pulverisiert als aromatische Zutat  dem iranischen Joghurtgetränk  Dugh hinzugefügt..  Auch in  der iranischen traditionellen Heilkunde kommt dieses Pflanze oft vor.  Sie wirkt Virusen entgegen und ist gut für Diabetiker. Ebenso enthält sie  Wirkstoffe gegen Krebs. Außerdem wird sie zur Vorbeugung gegen Magengeschwüre empfohlen. Die Anhänger der traditionellen Heilkunde sind davon überzeugt, dass dieses Doldengewächs  zur Behandlung verschiedener Verdauungsstörungen und zwar ganz besonders bei Darmentzündung aber auch  bei rheumatischen Erkrankungen etwas hilft.  Mit einem Aufguss der Wurzel von Karafs-e Kuhi , welche anti-bakterielle Wirkung hat, werden Grippe und Erkältungen und schwerer Husten sowie Atembeschwerden behandelt.  Die anderen Bestandteile dieser Pflanze verwendet man für die Behandlung von  Gelenkentzündungen, zur Reinigung des Blutes und zur Senkung von hohen Blutfettwerten. Ebenso wird diese Pflanze bei hohem Blutdruck, Herzstörungen und  Erkrankungen der Blutgefäße empfohlen. 

Das Kalium im Karafs-e Kuhi wirkt harntreibend und ist zusammen mit einem anderen Inhaltsstoff, nämlich Schwefel, vor allen Dingen gegen Gicht wirksam.  Die Blätter und Wurzeln dieser Pflanze wirken gegen Verstopfung. Karafse Kuhi schafft auch Abhilfe bei Blähungen und senkt Fieber.  Gemäß Untersuchungen wirkt sich diese Pflanze auch reduzierend auf das Körpergewicht aus. In der traditionellen Heilkunde  wird der Aufguss der Pflanze zur Behandlung von Heiserkeit und Unterkühlung empfohlen.

Das unsachgemäße und hemmungslose Abernten  von Karafs-e Kuhi  hat die Gefahr des Aussterbens für diese wertvolle Pflanze heraufbeschworen.  Die Pflanze ist eine besondere Art und empfindlich. Wenn ihre Knospen abgepflückt werden oder ihre Zwiebel beschädigt wird, wird sie von Jahr zu Jahr schwächer und geht schließlich ein. Trotz der Bemühungen seitens der Umweltschützer Karafs-e Kuhi zu erhalten, betreiben einige immer noch illegale Geschäfte mit dem Verkauf dieser Pflanze  und verkaufen sie zu einem hohen Preis an Stadtzufahrtsstraßen und an Bazaareingängen der Gegend, in der sie wächst.

Karafs-e Kuhi – „Bergsellerie“ 

Angesichts dieser Problematik hat das Amt für Naturressourcen in der Gegend, wo diese Pflanze wächst, zu ihrem Schutz vor dem Aussterben begonnen, den Samen aufzukaufen und unter den Besitzern von Weideland  zu verteilen, damit diese zur Vermehrung der Pflanze beitragen. Auch im Privatsektor gibt es Initiativen zur Vermehrung der Pflanze  durch  Kultivierung der Sprösslinge in Blumentöpfen und die Ergebnisse waren bereits sehr erfreulich.  Das Amt für Naturressourcen  hat außerdem die Bevölkerung zur Zusammenarbeit mit diesem Büro bei dem Schutz und der Vermehrung dieser Pflanzenart aufgerufen.  Eine Zusammenarbeit ist auch für die Bevölkerung nützlich, denn diese Pflanze trägt dazu bei, dass Wasser in den Grundwasserspeicher gelangt, und sie verhindert Bodenabtrag und Überflutungen.  

 

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