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Musir (Allium hirtifolium) – Seltene Pflanzenart in Iran

Eine Pflanzenart, die im Iran selten geworden ist und Gefahr läuft auszusterben, ist „Musir“. Diese Pflanze ähnelt sowohl der Zwiebel als auch dem Knoblauch. Die Knolle, bestehend aus vielen kleinen Zwiebelzehen, hat im Gegensatz zu Knoblauch keinen starken Geruch.

Die wissenschaftliche Bezeichnung für Musir ist „Allium hirtifolium“ und wird auf die Persische Sorte des „gestielten Lauchs“ (Allium stipitatum) verwendet. Es handelt sich um eine Zwiebelpflanze, die Blüten trägt. Musir ist in Wahrheit in Westasien beheimatet und einige sind der Ansicht, dass diese Pflanze ursprünglich aus dem Gebirge von Palästina stammt. Die Kultivierung dieser Sorte des gestielten Lauchs ist im Iran nicht üblich. Sie wächst in freier Natur in gebirgigen Gegenden und wird dort von der Bevölkerung genutzt. Die Pflanze benötigt Gebirgsklima und relativ feuchten Boden. Die Blätter der Pflanze sind schmal, lang und innen hohl und die Blüten sind lila bis rot. Ihre Zwiebel findet sowohl in der Küche als auch als Heilmittel Verwendung. Sie besteht aus mehreren kleineren Zwiebelzehen.  Für die Verwendung in Speisen wird sie in sehr feine Scheiben geschnitten.  Diese legt man dann in kaltes Wasser, damit sich der bittere Geschmack der Zwiebel verliert. Dann werden die Scheiben in der Sonne getrocknet und nach dem Aufweichen oder als Pulver in Speisen verwendet. 

Musir und seine Bestandteile

Die blasenförmige Wurzel dieser iranischen Art des gestielten Lauches  ist wie die Zwiebel mehrteilig. Allium hirtifolium ist leicht verdaulich. Es weist einen hohen Gehalt an Vitamin C, Kalium und Folsäure sowie viel Zellulose auf. Ebenso sind in der Zwiebel dieser Pflanze  Kalzium, Eisen und Protein enthalten. Im Iran wird „Musir“ sauer eingelegt oder  mit Joghurt vermischt und soll den Appetit anregen.

Musir gehört zu den Pflanzen, die häufig in der traditionellen iranischen Heilkunde verwendet werden. Gemäß dieser Heilkunde wirkt sich der Verzehr von Allium hirtifolium günstig auf das Nervensystem aus und vermindert Migränebeschwerden. Außerdem soll es eine außerordentlich gute Wirkung bei der Zerstörung von Krebszellen in der Leber haben und zur Behandlung von Magenkrebs beitragen. Der regelmäßige Verzehr  verhütet laut der traditionellen iranischen Heilkunde, jegliche Magenentzündung. Musir wirkt Blutgerinnung entgegen und ist daher blutverdünnend. Deshalb wird die Zwiebel dieser Pflanze für Herz- und Blutgefäßerkrankungen oder nach Herzinfarkten empfohlen. Musir senkt auch den Blutzucker. Es verhindert die Abnahme von Insulin und steigert den Glukosestoffwechsel. Der tägliche Verzehr ist auch für das Knochengewebe nützlich und verhütet bis zu 20 Prozent Osteoporose. Auch wird durch täglichen Musir-Konsum der Blutdruck gesenkt.

Die persian shallot, wie die Pflanze auf Englisch genannt wird, wächst besonders im Westen des Landes, speziell im Zagrosgebirge. Die Zagros-Gegend ist reich an Pflanzen mit Heilwirkung: Neben „Musir“ wächst dort auch die Brennnessel, Thymian und auch Kaiserkrone.  Leute, die unerlaubt, fern von den Augen der Naturhüter  oder im Dunkeln der Nacht  den gestielten Lauch mit der Zwiebel ausgraben, heben  manchmal auch versehentlich andere Pflanzen mit der Zwiebel aus, wie die selten gewordene Fritillaria imperialis  – Laaleh Wazhgun – sprich Kaiserkrone, die wir bereits besprochen haben. Auf  diese Weise gefährden sie auch den Bestand von anderen kostbaren Pflanzen.

„Musir“, Allium hirtifolium, ist eine Pflanze, die auf Weideland wächst. Einige gewinnsüchtige Leute reißen die Pflanze schon im Frühling, bevor sie blüht und Samenkerne abwirft, an den Wurzeln aus. Dadurch wird der Bestand der Pflanze immer geringer. Weil Einheimische und Fremde ungehemmt die Pflanze außerhalb der Erntezeit mit der Zwiebel ausgraben, um sie  in anderen Provinzen oder sogar im Ausland zu verkaufen, droht sie inzwischen auszusterben.

Sachverständige sehen in der Kultivierung von Allium hirtifolium einen wichtigen Lösungsweg um einem illegalen Abernten der in der freien Natur wachsenden Pflanze vorzubeugen. Deshalb gewähren die Vertretungen des Landwirtschaft in den Gebieten, wo diese Pflanze gedeiht, den Bauern, die den gestielten Lauch anpflanzen wollen, einen Kredit und sie geben der einheimischen Bevölkerung entsprechend Anleitung, damit sie von einer hemmungslosen und illegalen Abernte dieser wertvollen Pflanze ablassen. Ihnen wird gesagt, dass sie ein Teil der Zwiebeln in der Erde belassen müssen, damit diese Pflanze nicht völlig ausgerottet wird und sie Gelegenheit hat, in der darauffolgenden Jahreszeit wieder zu wachsen.

 

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