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Teppiche aus dörflicher Herstellung

Die in den Dörfern des Iran geknüpften Teppiche kommen üblicherweise in regionalen Marktzentren zum Verkauf und tragen dann oft den Namen dieses Zentrums als Handelsnamen.

Manchmal, wie beispielsweise beim „Serapi“-Teppich, dient der Name des Dorfes (Sarab) als Qualitätsmerkmal: Ein „Serapi“-Teppich ist ein Heristeppich höherer Qualität. Dorfteppiche können anhand ihres gröberen, stärker stilisierten Musters erkannt werden.

Folgende Kriterien deuten darauf hin, dass ein Teppich aus dörflicher Produktion stammt (Wilber, 1989, S. 6–10):

Kleineres Format, oft Dosar;

ohne Vorlage geknüpft;

Ecken nicht aufgelöst oder improvisiert;

Unregelmäßigkeiten im Musteraufbau oder in einzelnen Ornamenten.

Dorfteppiche haben eher Kettfäden aus Wolle. Ihre Muster sind nicht so ausgefeilt wie die kurvilinearen Muster der Stadt- oder Manufakturteppiche. Sie weisen öfter Abrasch auf, und deutlich sichtbare Irrtümer im Detail. Wenn einfache aufrechte Webstühle verwendet wurden, kann die Spannung der Kettfäden nicht gleichmäßig gehalten werden, sodass Dorfteppiche unregelmäßig verzogen sein können, unregelmäßige Seiten haben, und manchmal nicht vollkommen flach auf dem Boden aufliegen. Die Schirazeh und Fransen werden unterschiedlich ausgearbeitet, nicht so regelmäßig wie bei Manufakturteppichen. Dorfteppiche haben seltener geschichtete Kettfäden, und schmalere Flachgewebe an den Enden, die nicht so lang sind wie oft bei Nomadenteppichen.

Die unterschiedlichen Arten wie Enden und Fransen gearbeitet sind, geben manchmal Hinweise auf die Herkunft des Teppichs. Da die gebräuchlichsten Muster überall in Iran verwendet wurden und werden, sind die Teppichmuster oft bei der Provenienzbestimmung nicht hilfreich. Einige wenige Strukturmerkmale unterstützen die Identifikation und sind

entsprechend aufgeführt. Um sie zu beurteilen, muss der Teppich zur Untersuchung vorliegen; Abbildungen helfen nur dann weiter, wenn die Strukturmerkmale darauf erkennbar dargestellt sind.

Seit der klassischen Beschreibung der Teppiche durch Edwards, 1952, sind viele der damaligen Dörfer zu modernen Großstädten angewachsen. Alte Teppiche aus ehemals dörflicher Produktion sind noch im Handel und können anhand der unten beschriebenen Merkmale identifiziert werden. Wenn neu hergestellte Teppiche die beschriebenen Merkmale aufweisen, könnten sie in einem Dorf aus der Umgebung der genannten Zentren stammen oder in bewußtem Bezug auf die regionale Tradition hergestellt worden sein.

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