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Verhüllter Aufruf zum Dialog am Goethe-Hafis-Denkmal

Mit der Installation „Begegnung Orient und Okzident“ wollen die Erschaffer des nunmehr verhüllten Goethe-Hafis-Denkmals auf dem Beethovenplatz, Ernst Thevis und Fabian Rabsch dessen Botschaft der Verständigung und des Dialoges erneuern.

Mit einer temporären Installation wollen die Künstler Fabian Rabsch (Regensburg) und Ernst Thevis (Detmold) sowie der persische Geschäftsmann Pirusan Mahboob (Erfurt) den Dialog zwischen Orient und Okzident neu beleben. Sie konnten bei der Vorbereitung nicht ahnen, wie tagesaktuell dieses Vorhaben am Goethe-Hafis-Denkmal auf dem Beethovenplatz sein würde, das sie inmitten der kämpferischen Auseinandersetzungen in Afghanistan und zwei Tage nach dem blutigen Anschlag am Kabuler Flughafen eingeweiht haben.

Signalfarben und Filz bestimmen das auffällige Kunstwerk

Bereits fünf Mal hatte Pirusan Mahboob zuvor an dem Denkmal Installationen initiiert, das an die Verehrung Goethes für den persischen Dichter Hafis erinnert, den er seinen „Zwilling“ nannte. Zum ersten Mal seit der Einweihung im Jahr 2000 durch die damaligen Präsidenten von Iran und Deutschland, Mohammed Chatami und Johannes Rau, war es ihm gelungen, auch die Künstler selbst wieder auf den Beethovenplatz zu holen. Fabian Rabsch erinnerte dabei am Samstag im Beisein von rund 40 Interessierten an die Entstehungsgeschichte im Rahmen eines Wettbewerbs und wie sehr die Arbeit und die Einweihung sich seinerzeit zu einem Politikum entwickelt hatten.

Mithilfe der Modedesignerin und Künstlerin Irene Gather aus Erfurt entstand aus ihrem Lieblingsmaterial Filz die Verhüllung „Begegnung

Orient und Okzident“: Bewusst in Signalfarben, wie sie bei der Einweihung betonte. Die vorderen Flächen samt Sitz, an denen der Granitblock für das Denkmal mit den beiden übergroßen Stühlen mit einer Seilsäge zerteilt worden war, hüllte sie in knalliges Rot, den Rest in saftiges Grün, versehen mit Ornamenten eines persischen Teppichs.

Bis zum Hafis-Gedenktag am 12. Oktober soll die bewusst am Goethe-Geburtstag eingeweihte Installation Patina ansetzen und dann – eventuell mit einem Begleitprogramm – die Enthüllung der Stühle erfolgen. Das Denkmal war es, das Pirusan Mahbood als jungen Mann so begeisterte, dass er sich gegen den ausdrücklichen Wunsch seiner Mutter von Bayern nach Weimar aufmachte. Von hier aus war er lange Jahre tätig, arbeitet aber inzwischen in Erfurt und im Taunus – und blieb dem Denkmal dennoch innigst verbunden.

„Wir sind Zeugen einer unglaublichen Tragödie“, sagte Pirusan Mahbood angesichts der vielen Afghanen, die sich auf der Flucht vor den Taliban und ihren Schergen auf den Weg auch in den Iran gemacht haben. Er erinnerte an die vielen Opfer des Attentats am Donnerstag in Kabul, sprach aber zugleich mit fester Überzeugung im Sinne von Goethe die Hoffnung aus: „Orient und Okzident sind hier in Weimar nicht zu trennen.“

https://www.pressreader.com/germany/thuringische-landeszeitung-weimar/20210831/281947430949325

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