Newsletter Irankultur - Nr. 187 | 13.10.2023 View online
Irankultur.com Iranische Kultur in Deutschland
Begegnung zwischen Ost und West – Hafis und Goethe
Begegnung zwischen Ost und West – Hafis und Goethe
Prof. Dr. Manfred Lorenz | Die gegenseitige Beziehung zwischen Europa und dem Orient steht nicht erst seit jüngster Zeit auf der Tagesordnung. Wir wissen von der wiederholten Beeinflussung des Ostens durch europäisches Gedankengut im geistigen und technischen Bereich, und wir haben Kenntnis von der Einwirkung orientalischen Denkens in vielen Bereichen des Lebens auf den Westen. Das Buch „Der Medicus“ von Noah Gordon und Berichte des deutschen Fernsehens über den Staufenherrscher Friedrich II. können dafür als Beweise dienen. Auf dem Gebiet der Dichtung werden die beiden Namen Hafis und Goethe immer wieder als Beispiel genannt.

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Hafis, Fahnenträger der persischen Poesie und Mystik
Hafis, Fahnenträger der persischen Poesie und Mystik
Der 12. Oktober gilt für die Iraner als ein bedeutendes kulturelles Ereignis zum Gedenken an den großen persischen Dichter und Mystiker Hafis, der von berühmten Schriftstellern und Gelehrten auf der ganzen Welt hoch verehrt wird. Hafis wurde im frühen 14. Jahrhundert im iranischen Schiras geboren und ist einer der klassischen Meister der persischen Poesie. Hafis erhielt eine klassische Religionsausbildung und hielt Vorlesungen über den Koran und andere theologische Themen. „Hafis“ bezeichnet jemanden, der den Koran auswendig gelernt hat.

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Der Divan; Hafis bekanntestes Werk
Der Divan; Hafis bekanntestes Werk
Der Divan ist Hafis’ bekanntestes Werk. In gedruckten Ausgaben enthält er mehrere hundert als Original geltende Ghaselen, daneben auch einige Gedichte in anderen Formen. Hafis’ Divan wurde erst nach seinem Tod zusammengestellt und verbreitet und ist in etwa 1000 Handschriften in Europa und dem Orient erhalten. Die Handschriften unterscheiden sich voneinander, und es gibt mehrere hundert in Einzelheiten voneinander abweichende Editionen. Hafis’ Ghaselen gelten als formvollendet. In vielen Ghaselen hängen mehrere Verse inhaltlich zusammen, doch kommen auch lose aneinandergereihte Gedankengänge vor. Zu den wiederkehrenden Themen gehören die typischen Motive des persischen Ghasels: unerwiderte Liebe, Trennung und Sehnsucht, aber auch das Schwärmen für die Schönheit und Reize der angebeteten Person.

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Joseph von Hammer-Purgstall übersetzt 1812 den Diwan ins Deutsche
Joseph von Hammer-Purgstall übersetzt 1812 den Diwan ins Deutsche
Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall war ein österreichischer Diplomat und Orientalist. In der europäischen Geistesgeschichte ist Joseph von Hammer-Purgstall vor allem als Übersetzer zu großem Ansehen gelangt. Er übersetzte aus dem Türkischen, Arabischen und Persischen zahlreiche Werke ins Deutsche – z.B. Diwan des Hafis (1812), ein Werk, das für Johann Wolfgang von Goethe die Anregung zu seinem West-östlichen Divan (1819) bildete. Hafis;1812–1813 „Aus dem Persischen zum ersten Mal ganz übersetzt“, mit dem Diwan des Hafis (DMG Ḥāfiẓ, gest. um 1389) die erste vollständige Übersetzung einer Diwanausgabe in eine europäische Sprache, ebenfalls von Hammer-Purgstall, der mit den Arbeiten 1799 in Istanbul begonnen hatte. Zu diesem Zeitpunkt war Persisch übersetzerisch noch kaum erschlossen. Vielleicht als größte Leistung ist anzusehen, dass Hammer-Purgstall sich vom ethnisch polarisierenden Ton Herders löste. Bei Johann Wolfgang von Goethe findet Hafis erstmals 1814 Erwähnung. Das anekdotenreiche Vorwort in Hammer-Purgstalls Hafis-Diwan könnte für Goethes späte Gedichtsammlung West-östlicher Diwan (1819), seine Huldigung an Hafis, ebenso bedeutsam gewesen sein wie die übersetzte Lyrik.

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Hafis und Goethe, ihre Sprache und Musik
Hafis und Goethe, ihre Sprache und Musik
Thomas Ogger | Lassen Sie mich mit einer Ode des Ḥāfiz-Verehrers Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) beginnen. Sie stammt aus dem »Buch Hafis« im West-östlichen Divan und weist beiläufig darauf hin, wie der deutsche Dichter selbst Ḥāfiz verstanden und dementsprechend interpretiert hat: Offenbar Geheimniß Sie haben dich heiliger Hafis Die mystische Zunge genannt, Und haben, die Wortgelehrten, Den Werth des Worts nicht erkannt. Mystisch heißest du ihnen, Weil sie närrisches bey dir denken, Und ihren unlautern Wein In deinem Namen verschenken. Du aber bist mystisch rein Weil sie dich nicht verstehn, Der du, ohne fromm zu seyn, selig bist! Das wollen sie dir nicht zugestehn.

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West-östlicher Divan; Meisterwerk deutscher Dichtkunst
West-östlicher Divan; Meisterwerk deutscher Dichtkunst
West-östlicher Divan (persisch دیوان غربی–شرقی) ist die umfangreichste Gedichtsammlung von Johann Wolfgang von Goethe. Sie wurde durch die Werke des persischen Dichters Hafis inspiriert. Durch die Aufnahme des Goethe-Schiller-Archivs der Klassik-Sammlung Weimar im Jahr 2001 ist Goethes Reinschrift des Werkes Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes. 1814 las Goethe den von dem Orientalisten Joseph von Hammer-Purgstall 1812 ins Deutsche übersetzten Diwan des persischen Dichters Muhammad Schams ad-Din (Hafiz) und war offensichtlich begeistert davon.

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Richard Wagner und Hafiz
Richard Wagner und Hafiz
Markus Fiedler | Im Abendland stieg das Interesse am persischen Dichter und Mystiker Hafiz (1315-1390) im 18. Jahrhundert mit den Übersetzungen von Sir William Jones (1746-1794) in England. Die deutsche Übersetzung des Barons von Hammer-Purgstall inspirierte im 19. Jahrhundert Goethe, das Werk des West-Östlichen Divan (erschienen 1819) zu verfassen. Die Dichtkunst von Hafiz hatte bei Goethe zu einer derartigen Begeisterung geführt, dass er Hafiz als „Heiligen Hafiz“ und „Himmlischen Freund“ bezeichnete. Von Goethes „West-Östlichen Divan“ inspiriert, dichteten eine Reihe deutscher Poeten, unter ihnen Rückert und Graf Platen, Gedichte nach dem Vorbild der Ghazalen, einer poetischen Form, die Hafiz in der persischen Literatur perfektioniert hatte. Auch Wagners Freund (und späterer Feind) Friedrich Nietzsche kann zu den deutschen Denkern gezählt werden, die von Hafiz beeinflusst und fasziniert waren.

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Aspekte mystischer Dichtung: Hafis und Attar im Vergleich
Aspekte mystischer Dichtung: Hafis und Attar im Vergleich
Dr. Katja Föllmer | Der Diwan von Schams al-Din Mohammad Hafis aus Schiras (ca. 1319-1389) ist ein Monument persischer Literatur und aufgrund seiner Zeit und Raum übergreifenden Bedeutung Teil der Weltliteratur. Schon zu seinen Lebzeiten war Hafis in Indien und weiten Teilen des Mittleren Ostens bekannt. Er genoss große Popularität unter den Musaffariden am Hofe der Herrscher von Schiras, Isfahan und Yasd und verfügte über ausgezeichnete Kenntnisse des Koran, was ihn zur Lehre in der Madrasa befähigte. Noch heute ist Hafis’ Diwan als einzigartiges literarisches Zeugnis eng mit der iranischen Alltagskultur verbunden. Jeder Iraner und jede Iranerin kennt und gebraucht den Diwan oder Auszüge daraus entweder, um sich an der Schönheit seiner Sprache und Dichtung zu erfreuen oder um aus ihm Antworten auf bestimmte Lebensfragen zu bekommen.

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Hafez und Goethe: Prediger der Weltkultur
Hafez und Goethe: Prediger der Weltkultur
Ahmadali Heydari, Ali Asisian | Es wurden viele Bemühungen um Nähe, Versöhnung und Verständnis zwischen östlichen und westlichen Kulturen unternommen. Aber in der Neuzeit ist Johann Wolfgang von Goethe vielleicht der erste, der einen großen Schritt in diese Richtung gemacht hat und dem Osten eine herzliche Umarmung der Freundschaft öffnete. Goethes besondere Interpretation von Hafez (geboren um 1315 oder 1325 in Schiras, Iran; gestorben um 1390 ebefalls in Shiraz), dem iranischen Nationaldichter, kann ein sehr wichtiger Angelpunkt für einen tiefen intellektuellen Dialog für Ost und West sein. Aus dieser Position heraus kann man an Versöhnung und eine Art Einheit dieser beiden wichtigen Pole denken. Versöhnung in anderen Bereichen ist ohne kulturelle Versöhnung nicht möglich.

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Interkulturelle Balance? Zu Goethes West-östlichem Divan
Interkulturelle Balance? Zu Goethes West-östlichem Divan
Von Anke Bosse | Mit über 240 Gedichten ist Goethes West-östlicher Divan das weitaus größte Gedichtensemble in seinem Gesamtwerk. Dennoch beginne ich meinem Beitrag mit jenen zwei Gedichten, die dem internationalen Symposion Der west-östliche Divan. Globalisierung neu denken vorangestellt wurden. Goethe hat sie nie in seinen West-östlichen Divan aufgenommen, auch wenn sie in dessen Umfeld entstanden. Sie verblieben im gleichfalls sehr umfangreichen Divan-Nachlass[2] – und machten dennoch eine erstaunliche Karri­ere. Wer sich selbst und andre kennt Wird auch hier erkennen: Orient und Occident Sind nicht mehr zu trennen.

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Das Testament von Hafis

 Da ich im Trunke sterben werde,
Bringt mich auf die Art der Trunkenen unter die Erde.

 Baut aus dem Rebstock mir einen Sarg,
Auf dem Weg zur Kharabat grabt mir mein Grab.

 Die Totenwäsche mit deren Wasser nehmt vor,
Auf trunkenen Schultern hebt mich empor.

 Nichts als Wein schüttet auf mein Grab,
Zu meiner Trauerfeier bringt nur die Robab.

 Eine Bedingung stell ich zu meinem Tod wieder,
Dass keiner weint, außer der Musik vom Harfenspieler.

 von Muhammad Schams ad-Din Hafis übersetzt von Purandocht Prayech

Hafis-Gedenkstein in Leipzig
Hafis-Gedenkstein in Leipzig
Der Hafis-Gedenkstein in Leipzig erinnert an den persischen Dichter Hafis (um 1320 – um 1389), dessen Gedichtband Dīwān Goethe zu seinem West-östlichen Divan inspirierte. Das Denkmal wurde um 1972 vermutlich auf Veranlassung von in der DDR im Exil lebenden iranischen Bürgern errichtet und 1996 restauriert. Es steht unter Denkmalschutz. Der Stein befindet sich im Stadtteil Meusdorf vor dem Grundstück Höltystraße 37 an der Ecke Hafisweg. Dieser Weg trägt seit 1950 den Namen des Dichters, nachdem er zuvor Langenauweg geheißen hatte. Der Gedenkstein ist eine 1,60 m hohe quadratische Säule aus grauem Sandstein. Die Vorderseite zeigt ein Ganzfigurenrelief des Dichters und darunter seinen Namen in arabischer Schrift.

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Goethe Hafis Denkmal in Weimar
Goethe Hafis Denkmal in Weimar
Mit 65 Jahren entdeckte Goethe den persischen Dichter Hafis. Er las dessen erst kurz zuvor ins Deutsche übersetzen „Diwan“ und war tief beeindruckt. Über zeitliche, geographische, religiöse und kulturelle Grenzen hinweg empfand er eine innige Geistesverwandtschaft mit dem persischen Poeten des 14. Jahrhunderts und ließ sich durch ihn zu seiner umfangreichen Gedichtsammlung „West-östlicher Divan“ inspirieren. Stellvertretend für Hafis und Goethe stehen sich heute auf dem Beethovenplatz, am Rande des Ilmparks und am Rande der Altstadt in Weimar, zwei steinerne Stühle gegenüber – ein Denkmal, das Kommunikation zwischen Kulturen, kulturelle Toleranz und Völkerverständigung symbolisieren soll.

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Hafis’ Liebeslyrik im Spiegel der deutschen Dichtung
Hafis’ Liebeslyrik im Spiegel der deutschen Dichtung
Hafis ist der berühmteste und beliebteste Lyriker persischer Zunge. Mit seiner Poesie hat er Generationen von iranischen Dichterinnen und Dichtern inspiriert. Seine formvollendete Poesie hat sich jedoch als unnachahmlich erweisen, und der Glanz, der von seinem Namen ausgeht, hat alle Dichtergenerationen im Iran in den Schatten gestellt. Auch im deutschen Sprachraum erfreut sich Hafis einer Popularität wie kein anderer orientalischer Dichter. Seine Gedichte sind bisher mehr als 30 Mal vollständig oder teilweise ins Deutsche übertragen worden. Viele berühmte, aber auch weniger berühmte Dichterinnen und Dichter haben sich von seiner Liebeslyrik inspirieren lassen. Goethe, der deutsche Dichterfürst, sagte einst »Und mag die ganze Welt versinken, / Hafis mit dir, mit dir allein / Will ich wetteifern!«

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