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West-Aserbaidschan: Eine Reise durch Geschichte, Natur und Vielfalt

Touristen, die in der Provinz West-Aserbaidschan ankommen, werden sofort in eine Welt hineingezogen, in der jeder Hügel und jede antike Ruine eine Geschichte vergangener Reiche und kulturellen Austauschs erzählt.

Die Region im Nordwesten des Iran ist ein Ort der Begegnung von Geschichte und atemberaubenden Landschaften. Von geschäftigen Städten wie Urmia bis hin zu abgelegenen archäologischen Stätten, die über das zerklüftete Gelände verstreut sind, vereint die Provinz jahrtausendealtes menschliches Erbe.

Archäologische Ausgrabungen in der Region haben bemerkenswerte Überreste vergangener Epochen freigelegt. Stätten wie Haftvan, Ahranjan und Kul Tepe Selmas sowie Hasanlu, die Verbindungsgebiete von Sardasht und zahlreiche weitere Hügel – darunter Gök Tepe, Digale Urmia, Takht Suleiman und Qalaichi Bukan – dienen als greifbare Verbindungen zu Zivilisationen, die hier einst florierten. Das Gebiet war Zeuge des Aufstiegs und Niedergangs monumentaler Kulturen, darunter der Urartu, Manae, der Assyrer und Perser, und gilt so als Wiege der Weltzivilisation im ersten Jahrtausend v. Chr.

Von kunstvoll geschnitzten Inschriften aus der Sassanidenzeit bis hin zu den Überresten großer Feuertempel, die mit alten zoroastrischen Praktiken in Verbindung stehen, ist West-Aserbaidschan ein lebendiges Museum, das das Zusammenspiel zwischen Eroberung, Kultur und Religion veranschaulicht.

Heilige Stätten und Pilgerfahrten

Unter den historischen Wahrzeichen der Provinz ragen zwei UNESCO-Welterbestätten aufgrund ihrer außergewöhnlichen kulturellen und religiösen Bedeutung heraus. Die Qara Kilisa, das Kloster des Heiligen Thaddäus, dient als letzte Ruhestätte eines der zwölf Apostel Jesu Christi. Ursprünglich aus schwarzen Steinen erbaut und später mit weißen Kalksteinelementen verschönert, ist die Kirche nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein heiliges Pilgerziel. Jedes Jahr im August versammeln sich Christen aus aller Welt, um das uralte „Badarak“-Ritual zu feiern und so das spirituelle Erbe des Ortes zu bekräftigen.

Auch der Takht-Suleiman-Komplex, tief verwurzelt in der sassanidischen Überlieferung, zeugt von der Bedeutung antiker Feuertempel. Historisch bekannt als die Stadt von „Shiz“ und „Ganjak“, beherbergte dieser Ort einst einen der wichtigsten Feuertempel des Zoroastrismus. Er fasziniert Besucher bis heute mit seiner geschichtsträchtigen Vergangenheit und seinen rätselhaften Ruinen, die an die Pracht einer vergangenen Ära erinnern.

Atemberaubende Naturlandschaften

Neben seinen historischen Schätzen bietet West-Aserbaidschan auch ein beeindruckendes Naturerbe. Das vielfältige Klima der Region, geprägt von vier ausgeprägten Jahreszeiten, prägt eine Landschaft, in der sich grüne Hügel im Winter in schneebedeckte Weiten verwandeln. Ausreichende Niederschläge haben fast 40 permanente und saisonale Flüsse geformt und 12.000 Quellen und Aquädukte entstehen lassen. Ein Netzwerk von Feuchtgebieten, anerkannt durch die Ramsar-Konvention, unterstreicht die ökologische Bedeutung des Gebiets.

Im Zentrum dieser Naturschönheit liegt der Urmiasee, der größte Binnensee Irans. Trotz der jüngsten Dürreprobleme bleibt der See ein Zufluchtsort für Tausende farbenfroher Vögel und Lebensraum für verschiedene Arten, darunter Widder, Ziegen, Leoparden, Wölfe und sogar den iranischen Gelbhirsch, dessen Überleben auf der Insel Ashk das sorgfältige Gleichgewicht zwischen Natur und Naturschutz symbolisiert.

Neben der landschaftlichen Schönheit des Sees tragen Attraktionen wie die ausgedehnten Apfel- und Weingärten, der beeindruckende Shlamash-Wasserfall in Sardasht und die ausgedehnten Waldgebiete rund um Sardasht und Piranshahr zum Reiz der Provinz bei.

Ein Reiseziel für jede Jahreszeit

Ob Besucher in den leuchtenden Farben des Frühlings und Sommers ankommen oder den dramatischen Kontrasten des Winterschnees trotzen – West-Aserbaidschan bietet zu jeder Jahreszeit etwas Einzigartiges. Geschichtsinteressierte, Kulturpilger und Naturliebhaber finden gleichermaßen unzählige Möglichkeiten, ein Land zu erkunden, kennenzulernen und sich inspirieren zu lassen, in dem jeder Stein und jeder Fluss eine Geschichte erzählt.

Die Synthese aus historischer Tiefe, spiritueller Bedeutung und natürlicher Schönheit zieht nicht nur jedes Jahr eine beträchtliche Zahl von Touristen an, sondern festigt auch den Status West-Aserbaidschans als lebendiges Erbe des Iran.

In dieser Provinz koexistieren jahrhundertealte Monumente und moderne Naturwunder und laden Reisende zu einer Reise durch die Zeit und über verschiedene Landschaften ein – eine Reise, die die kulturelle Identität des Nordwest-Irans weiterhin prägt und neu definiert.

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Iranisches Kunsthandwerk: Pan-Bafi aus Alamut

Pan-Bafi, Kart-Bafi oder Navar-Bafi ist das bekannteste Kunsthandwerk von Alamut in der Provinz Qazvin. Dieses Handwerk gehört zur Kategorie der traditionellen Textilien. Kart-Bafi, oder Kartweben, ist die Kunst, schmale Streifen von ein bis zwei Zentimetern Breite zu weben. Diese Produkte, die meist von Frauen aus Alamut gewebt werden, sind sehr strapazierfähig und dicht und vielseitig einsetzbar. Sie werden häufig in der Bekleidungs- und Modedesignbranche verwendet, um Kragen, Rock- und Ärmelsäume, Gürtel, Schnürsenkel, Babywindeln und andere Accessoires zu verzieren. Aus dickem Garn gefertigt, kann Pan-Bafi auch zum Zeltbau oder zum Befestigen von Pferde- und Kamelschnauzen verwendet werden. Heute ist die Geschichte von Pan Bafi wenig bekannt. Wie und wann dieses Handwerk im Iran eingeführt wurde, ist noch ungeklärt.