Vor 26 Jahrhunderten ließ Kyros der Achämenide, Herrscher des Reiches der Perser, eine Verordnung auf einem Tonzylinder festhalten – ein Text, der heute als die erste Menschenrechtscharta der Welt gilt.
Kyros der Große schrieb auf einem Tonzylinder: „Ich gewährte allen Menschen die Freiheit, ihre eigenen Götter zu verehren; ich ließ zerstörte Städte wieder aufbauen und duldete keine Unterdrückung …“.
Diese historische Inschrift, die von Religionsfreiheit, Wiederaufbau und Gerechtigkeit spricht, wurde nach zwei Jahrzehnten gemeinsamer Bemühungen von Iran, Tadschikistan und Irak am 6. November 2025 auf der 43. Generalkonferenz der UNESCO in Samarkand einstimmig als Weltkulturerbe anerkannt.
Diese Worte bildeten das Fundament der ersten bekannten Menschenrechtscharta, die Kyros in die Geschichte eingravierte. Doch der Weg zur internationalen Registrierung dieses Erbes war ein zwanzigjähriger Prozess, geprägt von unermüdlichen Bemühungen der Verantwortlichen, Historiker und Diplomaten der drei Länder, die in symbolischer Zusammenarbeit eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlugen.
Schließlich wurde der „Zylinder des Kyros des Großen“ am 6. November 2025 im Plenum der UNESCO-Generalversammlung offiziell als eine der frühesten Menschenrechtsurkunden der Welt anerkannt – und zwar mit hundertprozentiger Zustimmung aller Mitgliedsstaaten.
Was sagt die Kyros-Charta?
Farhad Zare, leitender Archäologe der Welterbestätte Pasargadae, erläutert den Inhalt der Inschrift: In den Zeilen 1 bis 20 spricht Kyros über die Stadt Babylon, eine der bedeutendsten Metropolen der Antike, und stellt sich selbst und seine Herkunft vor. Ab Zeile 20 beschreibt er seine Taten und den friedlichen Einzug in Babylon: dass er die Stadt ohne Blutvergießen eroberte, die babylonischen Gefangenen freiließ und den Wiederaufbau des Tempels von Jerusalem anordnete.
Die Charta des Kyros ist geprägt von Wohlwollen, Milde und Gerechtigkeit. Er befahl seinen Soldaten ausdrücklich, das Leben, Eigentum und die Würde der Menschen zu achten – und sogar, dass selbst auf einem Feldzug kein Baum gefällt werden dürfe, der auf dem Weg stehe.
Ein Geschenk der iranischen Geschichte für den globalen Frieden
Mohammad Nasiri Haghighat, Leiter der Welterbestätte Pasargadae, betont: „Diese mehr als 2.500 Jahre alte Charta zeigt, dass die Menschen in Iran schon vor 26 Jahrhunderten Wert auf Menschenrechte legten – und dass dies in den historischen Dokumenten des Landes deutlich sichtbar ist. “
Nasiri Haghighat fügt hinzu, dass die Menschen weltweit heute auf diese antike Inschrift verweisen können, um daraus Werte für Frieden, Zusammenleben und gegenseitige Achtung abzuleiten – eine Botschaft, die von Iran an die gesamte Welt ausgesendet wurde.
Das Grab des Kyros, Verfasser der ersten bekannten Menschenrechtserklärung, ist heute eine globale Stätte des Dialogs zwischen den Nationen. Iran erinnert dort die Weltgemeinschaft daran, dass Frieden und Toleranz tief in der Kultur und Geschichte Irans verwurzelt sind – und dass die Achtung der menschlichen Würde eine Sprache ist, die die Menschen dieser Erde bereits vor Jahrtausenden im heutigen Iran gesprochen haben.
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