Der edle Koran betrachtet das Recht auf Wissenserwerb und geistige Entwicklung als eines der grundlegendsten Rechte jedes Kindes – ein Recht, dessen Verwirklichung in erster Linie den Eltern obliegt. Sie sind dazu berufen, mit verantwortungsvoller Erziehung den Samen von Wissen und Ethik im Herzen ihrer Kinder zu säen.
Die Schöpfung des Menschen ist ein wunderbares Phänomen, durchdrungen von göttlicher Weisheit. Gott, der Erhabene, hat den Menschen zu Beginn seines Lebens als ein Wesen erschaffen, das zwar noch ohne Wissen ist, jedoch über grenzenlose Fähigkeiten zum Lernen und zur Entwicklung verfügt. Dieses angeborene Potenzial stellt ein unveräußerliches Recht eines jeden Kindes dar, das es zu entfalten gilt. Die göttliche Offenbarung zeigt uns klar den Weg zu einer richtigen Erziehung und menschlichen Vervollkommnung.
وَاللَّهُ أَخْرَجَکُمْ مِنْ بُطُونِ أُمَّهَاتِکُمْ لَا تَعْلَمُونَ شَیْئًا وَجَعَلَ لَکُمُ السَّمْعَ وَالْأَبْصَارَ وَالْأَفْئِدَةَ قَلِیلًا مَا تَشْکُرُونَ
„Und Gott hat euch aus dem Leib eurer Mütter hervorgebracht, während ihr nichts wusstet. Und Er gab euch Gehör, Augenlicht und Herzen, damit ihr dankbar seid. “ (Koran, Sure an-Nahl, Vers 78)
Diese Koranstelle hebt eines der größten Rechte des Kindes und zugleich eine der wertvollsten Gaben Gottes hervor: das Recht auf Wissen und die Fähigkeit zum Lernen.
In diesem Vers beschreibt Gott den Menschen als ein Wesen, das bei seiner Geburt kein Wissen besitzt – doch Er stattet ihn mit lebenswichtigen Werkzeugen aus: dem Gehör, dem Sehsinn und dem Herzen – im Sinne von Verstand und Erkenntnis. So wird dem Menschen der Weg zu Wissen und spirituellem Bewusstsein eröffnet.
Der Vers bezeugt damit zugleich die elterliche Verantwortung für Bildung und Erziehung. Gott hat die Voraussetzungen für geistige und seelische Entwicklung des Kindes geschaffen – es liegt an den Eltern, diese Gaben zu nutzen und ihr Kind auf dem Weg zu Erkenntnis, Moral und einem richtigen Verständnis der Welt zu begleiten. Es ist das Recht des Kindes, dass seine Eltern ihm die notwendigen Mittel zur Entfaltung seines Verstandes und seiner Seele zur Verfügung stellen und es zur Dankbarkeit für diese Gaben anleiten.
Diese göttliche Mahnung macht deutlich, dass wahre Dankbarkeit für solche Gaben nur durch ihren sinnvollen Gebrauch und durch das Streben nach Erkenntnis über die Welt zum Ausdruck kommt. Das Ignorieren dieses Rechtes oder die Unterlassung von Bildung und Erziehung gleicht einer Undankbarkeit gegenüber göttlichen Segnungen. Zugleich erinnert sie uns daran, dass unsere Schöpfung nicht bloß körperlicher Natur ist, sondern auch geistige und seelische Entwicklung ein wesentlicher Bestandteil unserer Existenz darstellt – und die Eltern spielen dabei eine Schlüsselrolle.
Das Recht des Kindes ist daher auch das Recht auf Wissen, auf Entfaltung seiner Potenziale und auf eine Erziehung, die es zu einem dankbaren, bewussten und ethisch handelnden Menschen formt.