Das Christentum blickt im Iran auf eine lange und vielschichtige Geschichte zurück, die vielen anderen Regionen der Welt vorausgeht. Iranische christliche Gemeinden haben ihren Glauben und ihre kulturelle Identität über Jahrhunderte bewahrt. Heute beherbergt der Iran eine der ältesten ununterbrochenen christlichen Gemeinschaften Westasiens, wobei armenische, assyrische und andere christliche Minderheiten maßgeblich zur vielfältigen religiösen Landschaft des Landes beitragen. Die Anerkennung dieses reichen Erbes ist unerlässlich, um die komplexe Geschichte des Irans und seine multireligiöse Identität zu verstehen.
„Die Geschichte des Christentums im Iran: Von den Aposteln bis zur Gegenwart“ ist eine umfassende historische Studie, die die tiefe und oft übersehene Verbindung zwischen dem Iran und der christlichen Tradition untersucht. Das Buch, verfasst vom iranisch-armenischen Gelehrten und Erzbischof Dr. Edik Baroni, zeichnet die Präsenz des Christentums in der iranischen Welt von der Antike bis in die Neuzeit nach und rückt den Iran in den Mittelpunkt einer Geschichte, die häufig ausschließlich aus westlicher Perspektive erzählt wird.
Das Werk beginnt mit einer erneuten Untersuchung der frühesten Verbindung Irans zum Christentum und hebt dabei die Rolle der Magier hervor – in antiken Quellen weithin als persische Priestergelehrte identifiziert –, die zu den Ersten gehörten, die Jesus bei seiner Geburt erkannten und ehrten. Weiterhin untersucht das Buch die Anwesenheit von Iranern unter den frühesten Zeugen des Christentums und beleuchtet die Beteiligung von Völkern aus den elamischen, medischen und parthischen Regionen an den Ereignissen um Pfingsten, wie sie in frühchristlichen und historischen Texten überliefert sind.
Anstatt das Christentum als fremde Importware darzustellen, argumentiert das Buch, dass die iranische Welt eine aktive und prägende Rolle bei der frühen Ausbreitung des christlichen Glaubens spielte. Durch sorgfältige historische Analysen dokumentiert es, wie das Christentum in iranischen Gebieten Fuß fasste, lange bevor es in Europa dominant wurde, und sich durch armenische, assyrische und persische christliche Gemeinschaften entwickelte, die Glauben, Sprache und Kultur unter wechselnden politischen und religiösen Bedingungen bewahrten.
Gestützt auf Kirchengeschichte, regionale Quellen und kulturvergleichende Forschung untersucht das Buch das Fortbestehen iranischer christlicher Gemeinden während der Sassanidenzeit, der islamischen Ära und bis in die Moderne. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den armenischen und assyrischen Christen Irans, deren religiöse und kulturelle Beiträge einen integralen Bestandteil der Landesgeschichte bilden.
Als iranischstämmiger armenischer Gelehrter nähert sich Erzbischof Edik Baroni dem Thema nicht als Außenstehender, sondern als jemand, der tief in der iranischen Kultur und Geschichte verwurzelt ist. Seine Arbeit spiegelt ein umfassenderes Bestreben wider, das multireligiöse Erbe Irans wiederzuentdecken und das Christentum als eine der alten spirituellen Traditionen darzustellen, die die iranische Zivilisation neben anderen geprägt haben.
„Die Geschichte des Christentums im Iran“ bietet Lesern – sowohl iranischen als auch internationalen – ein differenziertes Verständnis der Rolle Irans in der frühen christlichen Geschichte und stellt vereinfachte Darstellungen in Frage, die Iran von den Ursprüngen globaler religiöser Bewegungen ausschließen. Als im Iran geborener armenischer Erzbischof, der in Rom ausgebildet wurde und international tätig ist, bringt Dr. Edik Baroni sowohl wissenschaftliche Expertise als auch gelebte kulturelle Einsicht in dieses Werk ein. Das Buch ist ein bedeutender Beitrag zur iranischen Kulturgeschichte, den Religionswissenschaften und dem interkulturellen Dialog.
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