Freitag , Dezember 26 2025
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Zwei iranische Fotografen unter den Preisträgern des UNICEF-Fotopreises

Zwei iranische Fotografen wurden unter den Preisträgern des UNICEF-Fotopreises des Jahres 2025 ausgezeichnet; ihre Werke konzentrieren sich auf das Leben und die Erfahrungen von Kindern.

Araz Ghaderi wurde für seine Serie „Was Kindergesichter verraten“ ausgezeichnet, die die Mimik und Geschichten von Kindern in Afghanistan einfängt.

Hossein Beris wurde zudem für seine Serie „Zurück ins Leben“ geehrt, die den Weg von Kindern im Iran und im Nahen Osten schildert, die inmitten von Widrigkeiten versuchen, sich ein neues Leben aufzubauen.

Das UNICEF-Foto des Jahres würdigt eindrucksvolle Bilder, die die Widerstandsfähigkeit und die Kämpfe von Kindern weltweit verdeutlichen. 

Der Hauptpreis ging an die französische Fotografin Elise Blanchard für ihre Serie „Mädchenleben in Afghanistan“. Die Serie verdeutlicht die Widerstandsfähigkeit afghanischer Mädchen, die trotz massiver Einschränkungen nach Bildung streben. Sie erinnert an die anhaltenden Kämpfe von Kindern weltweit und die Wichtigkeit, ihre Rechte zu schützen.

Der zweite Preis ging an Natalya Saprunova für ihre eindringlichen Bilder mongolischer Kinder, die unter der Luftverschmutzung leiden, in der Fotoserie „Mongoliens Kinder in Gefahr: Die verheerenden Folgen der Luftverschmutzung“. Der indische Fotograf Sourav Das erreichte mit seiner Serie „Kinder in den Kohlebergwerken von Jharia verlieren ihre Kindheit durch Rauch, Feuer und den endlosen Überlebenskampf“ ebenfalls den dritten Platz.

Neben den Hauptpreisträgern und den iranischen Preisträgern erhielten fünf weitere Fotoserien lobende Erwähnungen. Sie zeigten Geschichten aus Gaza, Südafrika, der Ukraine, Italien und Großbritannien. Besonders hervorzuheben waren die Bilder, die Vertreibung, Konflikte und den Alltag von Kindern in Notlagen dokumentierten.

Eine Ausstellung mit diesen Fotografien ist bis Ende Januar 2026 im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin zu sehen und wird anschließend vom 30. Januar bis 26. April 2026 im Willy Brandt Haus, ebenfalls in Berlin, gezeigt. Die Ausstellung wird im Laufe des Jahres auch an weiteren Orten zu sehen sein, darunter im Rahmen des Umweltfotofestivals „horizonte zingst“ und im Schleswig-Museum.

Ziel der Ausstellung ist es, Einblicke in das Leben von Kindern auf der ganzen Welt zu geben und die Bedeutung des Schutzes ihrer Rechte und ihrer Zukunft hervorzuheben.

Die UNICEF-Fotoausstellung des Jahres findet jährlich von Ende Dezember bis etwa Ende Januar in der Bundespressekonferenz in Berlin statt.

Seit dem Jahr 2000 vergibt UNICEF Deutschland den „UNICEF Foto des Jahres“-Preis an Fotos und Fotoserien, die die Persönlichkeit und die Lebensbedingungen von Kindern weltweit auf herausragende Weise darstellen. Der international renommierte Wettbewerb steht professionellen Fotografen aus aller Welt offen.

Seit der Gründung des Preises wurden Fotojournalisten aus über 95 Nationen ausgezeichnet. Ihre Arbeit dokumentiert die Lebensbedingungen von Kindern unter schwierigsten Umständen – Krieg, materielle oder emotionale Not, Naturkatastrophen – und fängt gleichzeitig Momente des Glücks, der Freude und des Alltags von Kindern weltweit ein.

https://www.tehrantimes.com

 

UNICEF Foto des Jahres 2025

Mit der Auszeichnung „UNICEF Foto des Jahres“ prämiert UNICEF Deutschland einmal im Jahr Fotos und Fotoreportagen, die die Persönlichkeit und Lebensumstände von Kindern weltweit auf herausragende Weise dokumentieren.

UNICEF Foto des Jahres 2025: Ehrenvolle Erwähnungen

Neben den ersten drei Plätzen zeichnete die unabhängige Expertenjury beim UNICEF Foto des Jahres sieben Fotografinnen und Fotografen mit Ehrenvollen Erwähnungen aus.

Hossein Beris, Iran

Iran: Yeganehs Schritte ins Leben

Der angeborene Wachstumsfehler ihres rechten Beins bedeutet für die zwölfjährige Yeganeh zwar, lebenslang auf einer Prothese gehen zu müssen. Dem Fotografen Hossein Beris hat sie jedoch spüren lassen, dass sie die Prothese eher als Symbol ihrer Stärke und ihrer Identität begreift.

Foto: Hossein Beris

Was als schwere körperliche Behinderung gesehen werden könnte, ist für die zwölfjährige Yeganeh aus Irans Hauptstadt Teheran alles andere als das. Der angeborene Wachstumsfehler ihres rechten Beins bedeutet zwar, lebenslang auf einer Prothese gehen zu müssen, doch hat sie den Fotografen Hossein Beris, der sie eine Zeit begleitet hat, spüren lassen, dass sie die Prothese eher als Symbol ihrer Stärke und ihrer Identität begreift.

Yeganeh verbirgt die Gehhilfe nicht unter langen Kleidern, sie zeigt und begreift sie als Ausdruck eines mutigen, starken und schönen Lebens. Auf Straßen, in Parks, auf Treppen und Bühnen. Und auf einer Bühne probt sie schon jetzt, was einmal ihr Beruf werden soll. Yeganeh will Schauspielerin werden, am liebsten beim Film. In Theaterproduktionen spielt sie bereits mit, auf Laufstegen führt sie Kindermode vor. Unterschiedlichkeit, ist ihr Credo, ist keine Behinderung. Und die Prothese ein Mittel zum Geschichtenerzählen.

Arez Ghaderi, Iran

Afghanistan: Was die Gesichter verraten

Der im Iran geborene Fotograf Arez Ghaderi hat in einer Ziegelei in Sultanpur in abgekämpfte, erschöpfte Gesichter von Kindern geblickt. Jedes Antlitz ein Abbild verlorener Kindheit, jedes Augenpaar der Spiegel einer erbarmungswürdigen Lebensgeschichte.

Foto: Arez Ghaderi

Vier Jahre sind sie erst alt. Oder fünf. Oder sechs. Zwei Geschwister haben sie. Oder fünf. Oder sieben. Von weit her aus afghanischen Dörfern sind sie mit ihren Eltern gekommen. Oder aus Pakistan, wohin die Familien geflohen sind, aber zurückgeschickt wurden ins Land der Taliban. Nun schleppen sie Sand, Erde, Steine, Wasser in einer Ziegelei in Sultanpur.

In jeder der rund 100 Ziegelfabriken hier arbeiten Kinder, Mädchen und Jungen, gemeinsam mit ihren Vätern. Der Start jeden Morgen: oft noch in der Dunkelheit. Für 1000 Ziegel gibt es 350 Afghani, umgerechnet etwa 4,50 Euro. 1500 Ziegel schaffen die Väter-Kind-Gespanne am Tag. Die einst hier existierende Schule, erbaut von einer NGO, wurde geschlossen. Der 1987 im Iran geborene Fotograf Arez Ghaderi hat Zarmeena und Niazbin, Atiqullah, Hamze und weitere Kinder porträtiert. Er hat in alte, abgekämpfte, erschöpfte Gesichter geblickt. Jedes Antlitz ein Abbild verlorener Kindheit, jedes Augenpaar der Spiegel einer erbarmungswürdigen Lebensgeschichte.

Credits Texte: Peter-Matthias Gaede, UNICEF.

https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/foto-des-jahres/wettbewerb-2025/ehrenvolle-erwaehnungen

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