Damghan (persisch دامغان) in der iranischen Provinz Semnan ist reich an Geschichte und übersät mit architektonischen Wundern und eine Fundgrube für Kulturreisende und Geschichtsliebhaber.
Die antike Stadt, etwa 350 Kilometer östlich von Teheran gelegen, ist nicht nur für ihre hochwertigen Pistazien – oft auch „die lächelnden Nüsse“ genannt – berühmt, sondern auch für ihre beeindruckende Sammlung historischer Monumente, Karawansereien, Befestigungsanlagen und Gotteshäuser, die die Pracht vergangener Epochen widerspiegeln.
Eine Stadt der Mystiker und Legenden
Der Legende nach leitet sich Damghans Name vom altpersischen Wort „Moghan“ ab, das sich auf Praktizierende mystischer Künste wie Astrologie, Alchemie und anderer esoterischer Wissenschaften bezieht. Ursprünglich bekannt als „Dah Moghan“, was „zehn Magier“ bedeutet, entwickelte sich der Name allmählich zu seiner heutigen Form Damghan.
Im Laufe seiner reichen Geschichte war Damghan eine Schlüsselstadt entlang der Seidenstraße und diente als bedeutender Handelsknotenpunkt, der Merv mit der Mittelmeerküste verband, wie im International Dictionary of Historic Places dokumentiert ist. Die Stadt diente zudem als Tor zur parthischen Hauptstadt Hekatompylos, die nach der parthischen Eroberung der Region nach dem Fall Alexanders des Großen an Bedeutung gewann.
Hauptattraktionen
Tarikhaneh, bekannt als die älteste noch bestehende Moschee des Iran
Zu den bedeutendsten Monumenten Damghans zählt die Tarikhaneh-Moschee, die vermutlich die älteste noch in ihrer ursprünglichen Form erhaltene Moschee Irans ist und aus dem ersten Jahrhundert nach der Einführung des Islam stammt. Sie befindet sich im Südosten der Stadt und gilt neben der historischen Moschee von Na’in in der Provinz Isfahan als seltenes Beispiel vorseldschukischer islamischer Architektur.
Die Moschee wurde mit Bautechniken aus der Sassanidenzeit erbaut und weist bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit Bauwerken wie dem Sarvestan-Palast bei Schiraz und dem Palast von Ardeshir in Firuzabad auf. Einige Historiker vermuten, dass die Moschee ursprünglich ein zoroastrischer Feuertempel gewesen sein könnte.
Die Moschee verfügt über einen großzügigen Innenhof, der an drei Seiten von Säulenhallen flankiert wird, und eine Galerie mit 18 Säulen, die in Qibla (Gebetsrichtung) ausgerichtet ist. Ihr Minarett aus der Seldschukenzeit, gekrönt mit der vermutlich ältesten bekannten Flieseninschrift der islamischen Architektur, unterstreicht ihre historische Bedeutung zusätzlich. Der Name Tarikhaneh, eine Verschmelzung des alttürkischen Begriffs für „Himmel“ oder „Gott“ (Tari, Tengri) und des persischen Wortes für „Haus“ (Khaneh), lässt sich mit „Haus Gottes“ übersetzen.
Tepe Hessar: eine archäologische Schatzkammer
Tepe Hessar liegt etwas außerhalb der Stadt und ist eine archäologische Stätte von immenser historischer Bedeutung. Die Ausgrabungen in den 1930er Jahren wurden von Prof. Ernst Herzfeld und später Dr. Erich Schmidt durchgeführt. Sie legen mehrere Zivilisationsschichten frei, die vom 5. Jahrtausend v. Chr. bis in die parthische und seleukidische Zeit reichen.
Die in Tepe Hessar ausgegrabenen Artefakte, von denen einige über 7.000 Jahre alt sind, bieten einen Einblick in die antike Vergangenheit der Region und belegen die Besiedlung durch die Meder, Achämeniden und spätere Dynastien.
Antike Stadtmauern und Befestigungen
Überreste der alten Befestigungsanlagen von Damghan sind noch erhalten, mit massiven Mauern und Zinnen, die einst breit genug für Streitwagen waren, wie historische Berichte beschreiben. Besucher können das bleibende Erbe dieser Verteidigungsanlagen am nördlichen und südlichen Stadtrand bewundern.
Architektonische Juwelen aus der Seldschukenzeit
Die Seldschukenzeit bereicherte Damghan mit mehreren bemerkenswerten architektonischen Werken. Zu den bemerkenswerten Sehenswürdigkeiten zählen der Schrein von Pir Alamdar, die Dschame-Moschee (Gemeindemoschee) mit ihrem ikonischen Minarett, das Dorf Mansurkuh, der Turm von Dschafars Grab und das beeindruckende Tschehel-Dochtaran-Gewölbe. Die Seldschuken führten aufwendige Ziegeldekorationen ein, durchbrachen die Monotonie der frühislamischen Architektur und hinterließen Meisterwerke künstlerischer Handwerkskunst.
Das Tschehel-Dochtaran-Gewölbe: ein bleibendes Familienmausoleum
Im Zentrum von Damghan, hinter Dschafars Grab, wurde der Tschehel-Dochtaran-Grab (übersetzt „Grab der vierzig Mädchen“) seiner kufischen Inschrift zufolge 1087 erbaut. Bemerkenswerterweise hat das Mausoleum trotz seiner Lage an einer Erdbebenverwerfungslinie die Zeit ohne nennenswerte strukturelle Schäden überstanden.
Das Gewölbe mit seiner zwiebelförmigen Kuppel besticht durch exquisites Mauerwerk und Inschriften, die die Kunstfertigkeit der Seldschukenzeit widerspiegeln. Das 14,8 Meter hohe Bauwerk diente als Familienmausoleum, dessen Inschriften um göttliche Gnade für die Verstorbenen bitten.
Tscheschmeh-Ali: eine malerische Oase
Etwa 30 Kilometer nördlich von Damghan liegt Tscheschmeh-Ali, eine üppige und malerische Quelle, die seit der Antike ein beliebter Rückzugsort ist. Während der Kadscharen-Ära inspirierte diese idyllische Umgebung den Bau mehrerer Palastbauten, darunter auch die von Fath-Ali Schah und Aqa Mohammad Khan. Fath-Ali Schahs Palast, einzigartig gelegen mitten in der Lagune zwischen zwei Quellen, zieht weiterhin Besucher an, die Ruhe und Geschichte suchen.
Ismailitische Festungen: Echos einer mysteriösen Vergangenheit
Nördlich von Damghan thronen zwei ismailitische Festungen auf schroffen Bergen, die im Mittelalter einst als Stützpunkte der esoterischen ismailitischen Sekte dienten. Die Festung Gerdkuh, etwa fünf Kilometer von der Stadt entfernt, und die Festung Mehrnegar auf dem Berg Mansurkuh (22 Kilometer nördlich von Damghan) bieten atemberaubende Ausblicke und einen Einblick in die strategische Stärke der Ismailiten.