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Iranische Filme beim BETTER WORLD FILMFEST 2025 in München

Im Münchner Kino Museum Lichtspiele findet am Sonntag, dem 26. Oktober das „Better World Film Festival“, organisiert vom Filmemacher Detlev F. Neufert. Aus dem Iran nehmen zwei Filme an diesem bedeutendem Filmfestival teil und konkurrieren um die Preise. 

FILME. FÜR EINE BESSERE WELT.

„Hinschauen, statt wegschauen. Gerade bei unbequemen Themen. Und gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen. Dieses ganz besondere Filmfestival zeigt Wege auf für eine bessere Welt. Und das gibt Hoffnung und Mut und motiviert, sich vielseitig zu engagieren; im Großen und im Kleinen.“

Sonntag, 26. Oktober 2025

Sektionen um 11:00 / 13:30 / 16:00 / 18:30 / 21:00 Uhr

Moderation: Detlev F. Neufert & Margarethe Stadlbauer

Mit dabei sind zwei Filme aus dem Iran:

SEKTION IV 18:30 – 20:30
SAYAD CAPELLO
Teenager aus den Vororten der Stadt haben Träume. Sayad versucht trotz seiner körperlichen Behinderung und seiner Leidenschaft, Fußball zu trainieren, diese Träume der Kinder zu verwirklichen!
Regie: Rostam Nazari, Herkunft: Iran, Laufzeit: 28:19

SEKTION II 13:30 – 15:30
CAT & FISH
Ein Goldfisch in einem kleinen Behälter gelangt mit Hilfe einer Katze und der Sonne in einen größeren Teich.
Regie: Nilram Ranjbar, Herkunft: Iran, Laufzeit: 2:00

https://www.museum-lichtspiele.de/event/108225

Programm des Festivals: 6.BWFF 2025 PROGRAMM

Filmfestival für eine bessere Welt
Eingereicht wurden heuer über 100 Filme aus 37 Nationen

Bernau – Der Bernauer Filmemacher Detlev F. Neufert organisiert seit sechs Jahren sein „Better World Film Festival“ (wir berichteten). Heuer findet es zum dritten Mal im traditionsreichen Münchner Kino Museum Lichtspiele statt. Dort werden am Sonntag, 26. Oktober, zwischen 11 und 23 Uhr 27 Filme präsentiert, darunter etliche Kurzfilme und manche nur über ausführliche Trailer. Die gemeinsame Intention: Geschichten, konkrete Ideen oder auch Utopien für eine bessere Welt. Die Zahl der eingereichten Filme zeigt, dass der Ruf des Festivals in der internationalen Filmszene von Jahr zu Jahr wächst.

Gefragt, wie er es schafft, dass ihm angesichts der Weltlage die Motivation nicht ausgeht, meint Neufert: „Es gibt da ein paar private Tricks beim Nachrichtenkonsum, doch es sind vor allem die eingereichten Filme selbst. Ich bewundere den Wagemut meiner Kollegen, zum Beispiel aus dem Iran. Im Kinosaal merke ich, wie die aufbauende Energie unserer Filme dem Publikum guttut. Da geht mir die Motivation nicht aus, sie wird eher mehr.“

Zum ersten Mal ist Ägypten dabei mit einem Film über Christen, die dort Nächstenliebe ohne Bedingungen praktizieren, Titel: „Pandoras Butterfly“. Laut Neufert wundert sich die Jury immer wieder, wie sich die Themen unabhängiger Filmemacher weltweit gleichen. Themen, die dann zwei Jahre nach dem Festival im medialen Mainstream ankommen. „Letztes Mal war es das Thema Wahrheit“, so Neufert, „diesmal scheint es eher die Hingabe zu sein“.

Auch die Frage nach Organisation und Finanzierung des Festivals bringt, statt einer stolzen Sponsoren-Liste, eher das Thema Hingabe ins Spiel. Sieben ehrenamtliche Mitarbeiter stemmen das Ganze, die Teilnahmegebühren für die internationalen Filmemacher sind niedrig und werden auch schon mal erlassen, wenn bei den Kreativen das Geld knapp ist. 15 von ihnen, unter anderem aus dem Iran, Frankreich, USA, Ägypten oder Deutschland, kommen nach München. Das Publikum kann mit ihnen diskutieren und alle Filme bekommen eine Trophäe. Neufert: „Auch das gehört für mich zu einer besseren Welt.“bov

https://www.ovb-heimatzeitungen.de/gesamt-kultur/2025/10/16/filmfestival-fuer-eine-bessere-welt.ovb

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Feier des iranischen Kinos: vier Jahrzehnte weltweite Anerkennung Am 12. September feiert der Iran den Nationalen Tag des Kinos. Seit der Islamischen Revolution 1979 hat sich das iranische Kino von einem nationalen Kulturphänomen zu einem der weltweit angesehensten und am meisten ausgezeichneten nationalen Kinos entwickelt. Das iranische Kino hat in den letzten 47 Jahren nicht nur die Hauptpreise in Cannes, Berlin, Venedig und Locarno gewonnen, sondern ist über die Oscar-Verleihung auch auf die internationalen Märkte vorgedrungen. Nach der Islamischen Revolution erlebte das iranische Kino eine Phase intensiver ideologischer und institutioneller Umgestaltung, und es entstand eine neue Filmsprache, die Einfachheit, Allegorie und eine tief menschliche Erzählweise in den Vordergrund stellte. Der internationale Durchbruch kam mit Amir Naderis „The Runner“ (1984), einer halbautobiografischen Erzählung über die Kämpfe eines Waisenjungen an der Südküste des Iran. Der Film feierte seine Premiere beim Festival der Drei Kontinente in Nantes und begeisterte das Publikum mit seinem krassen Realismus und seiner kindzentrierten Erzählweise. Bald darauf gastierte er in London, Sydney und anderen Ländern und etablierte den Iran als aufstrebende Kraft im Weltkino. Etwa zur gleichen Zeit erregte „Cold Roads“ von Masoud Jafari Jozani bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin Aufmerksamkeit und bewies damit erneut, dass iranische Filmemacher bei internationalen Jurys und beim Publikum gleichermaßen Anklang finden konnten. Die späten 1980er und 1990er Jahre markierten ein goldenes Zeitalter des iranischen Kinos, mit Abbas Kiarostami an der Spitze. 1989 wurde „Wo ist das Haus des Freundes?“ beim Filmfestival von Locarno mit dem Bronzenen Leoparden ausgezeichnet. Die unaufdringliche Geschichte eines Jungen, der das Haus seines Klassenkameraden sucht, wurde zum Symbol der neuen iranischen Filmidentität: streng, poetisch, aber universell attraktiv. 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Während Kiarostami das iranische Kino den Filmliebhabern näher brachte, machte Majid Majidi es den Filmzuschauern weltweit bekannt. Sein Film „Kinder des Himmels“ (1997), die Geschichte zweier Kinder, die sich ein Paar Schuhe teilen, war der erste iranische Film überhaupt, der für einen Oscar in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ nominiert wurde. Nach der Nominierung erlangte das iranische Kino in Hollywood Berühmtheit und bewies seine Fähigkeit, ein weltweites Publikum mit Geschichten über Armut, Würde und Liebe zu berühren. Majidi drehte weiterhin Filme wie „Die Farbe des Paradieses“ (1999) und „Baran“ (2001), die auf Filmfestivals von Montreal bis Moskau die höchsten Preise gewannen. Anfang der 2000er Jahre waren iranische Filme auf den internationalen Festivals keine Überraschungen mehr – nur noch erwartete Höhepunkte. Die späten 2000er und frühen 2010er Jahre erlebten mit dem Aufstieg Asghar Farhadis einen neuen Höhepunkt. 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