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Kitab al-Musiqa al-kabir von Farabi

Kitab al-Musiqa al-kabir von Farabi gilt als umfassendste und grundlegende Schrift der „irano-arabo-türkischen“ Musiktheorie und Musiksystematik.

 

In seinen Schriften zur Musik verband er detaillierte Kenntnisse als ausübender, dem Sufismus nahestehender Musiker und sachliche Präzision als Naturwissenschaftler mit der Logik der Philosophie.

 

Zu von ihm beschriebenen Musikinstrumenten gehören unter anderem das zitherähnliche Saiteninstrument schah-rud sowie die Langhalslauten Tanbur, womit er mittels Zeichnungen charakteristische Merkmale von Tonarten, Modi und Intervallen beschreibt. Zentral war für Farabi die Kurzhalslaute ʿud. Von Farabi selbst wird berichtet, dass er oft bei feierlichen Veranstaltungen diese Laute gespielt habe. Es existieren einige Anekdoten hierzu, die in ihrem Wahrheitsgehalt schwer zu überprüfen sein dürften.

 

Farabi begann seine bedeutendste musiktheoretische Abhandlung, das Kitab al-musiqa al-kabir, aus dem Anlass, dass die überlieferten griechischen Werke seiner Meinung nach von geringerer Qualität waren, was er der mangelnden Übersetzung. Ebenso fand er bei den arabischen Musiktheoretikern Ansichten, die auf die entweder auf die Verhältnisse der arabischen Musik nicht anwendbar waren oder mangelnden theoretischen Hintergrund vermissen ließen. So hatte z.B. al-Kindi griechisches Theoriegut auf die arabische Musik übertragen. Kindi selbst fehlten aber praktische Kenntnisse der Musik, um die mangelnde Anwendbarkeit griechischer Musiktheorie auf den vorderen Orient feststellen zu können. Er übernahm einen Großteil griechischen Vokabulars aus einem großen Bereich wissenschaftlicher Disziplinen, grenzte aber die griechische Musiktheorie in bestimmten Punkten von der Musik des Orients ab.

 

Farabi grenzt die philosophische Theorie der Musik von der Akustik ab. Er gliedert das Handwerk der Musik in 3 Künste (fann)Sawa, Die erste Kunst ist die Kenntnis der Theorie wie der Akustik der Intervallslehre Melodie und Rhythmus. Die Griechen haben sich seiner Meinung nach beschränkt nur auf diese Kunst beschränkt. Die zweite Kunst ist nach Farabi die Kenntnis der Instrumente und das Hervorbringen von Tönen auf denselben, also das Erlernen des Spielens eines Instruments, die Verbindung von Theorie und Praxis. Farabi nimmt hierbei besonderen Bezug auf Kurzhals- und Langhalslaute, Flöte (nay), Oboe (mizmar) und Harfe (tschang) sowie einige weitere Instrumente. Die dritte Kunst behandelt die Theorie der Komposition an sich. Hierbei geht Farabi auf Konsonanz und Dissonanz ein und behandelt Melodie und Rhythmus. Der die Melodie behandelnde Teil seines Werkes ist aber teils schwer verständlich. Der Rhythmus stellt nach Farabi die Länge und die Ausdehnung der Noten dar. Farabi verwendet Anleihen bei der Geometrie Euklids zur näheren Beschreibung von Tönen. Analog zur menschlichen Sprache existiert Musik sowohl in rhythmischer, „poetischer“, Form als auch in nicht-rhythmischer Form. Letztere zeichnet sich dadurch aus, dass die einzelnen Töne keine feste Länge besitzen.

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