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Isfahan - © Frank Rödel

VON EINER REISE NACH ISFAHAN – Frank Rödel

Fast überall in der Welt haben mich meine Reisen und Ar­beitsaufenthalte schon hingeführt.

Vorderasien blieb mir bisher jedoch weitestgehend uner­schlossen. Nun ergab sich also die Einladung, in den Iran nach Isfahan zu reisen, um dort die Fotografie für ein Buch über diese Perle persischer Kultur zu machen.

Meine Vorstellungen vom Iran waren sehr verschwommen und schemenhaft. Unsicherheit empfand ich zudem wegen der in aller Regel sehr schablonenhaft und negativ verein­fachten Darstellungen des Landes in den Medien. Natürlich war mir klar, dass diese nicht das Abbild einer echten Le­benswirklichkeit sein konnten.

Zunehmend erfüllte mich Neugier und Freude, angesichts eines Aufenthaltes, der mir die Begegnung mit einer mir bisher fremden großen Kultur und Geisteswelt, und in ein als Kind geträumtes Wunderland von „Tausend und eine Nacht“ verhieß.

Die Wirklichkeit des Erlebens war so überaus überra­schend, positiv wie bereichernd. Mir begegneten offene, am Anderen interessierte und sehr gastfreundliche Men­schen und eine unglaublich komplexen Kunst und Kultur mit einer tiefen Verankerung in religiösen und geschichtli­chen Traditionen.

Wie lassen sich die Erscheinungen einer solchen Stadt, mit ihrem modernen Leben, mit Ihren Traditionen, Stein ge­wordene Kultur und deren vermutete Hintergründe bildne­risch darstellen?

Meine Fotografien über Isfahan sind weitestgehend selbster­klärend.

Meine gemalten Bilder, die Mischtechniken hingegen, sind sehr viel komplexer und vielschichtiger.

Es lassen sich immer nur Aspekte eines Ganzen darstellen.

Es ist wie bei einem nächtlichen Wanderer an einer beleb­ten Straße. Die aus dem Dunkel auftauchenden Schein­werfer der Autos erhellen streiflichtartig Details der Um­gebung. Die vorüberziehenden Erscheinungen bleiben fragmentarisch und setzen sich zu einem Kaleidoskop aus Eindrücken zu­sammen. Die Fantasie baut eigene Ahnungen und Vorstel­lungen von Hintergründen und Zusammenhän­gen, von einem geheimnisvollen Ganzen, welches unbe­wiesen und letztlich verborgen bleibt.

So verstehe ich auch meine Bilder über Isfahan.

Es ist ein Spiel mit Versatzstücken und Fragmenten. Kali­grafische Details, deren geistige und religiöse Hintergründe sich mir nur ahnungsweise erschließen, gegen bildhafte Architektur von subtiler Farbigkeit.

Abstraktion gegen Gegenständlichkeit. Malerischer Gestus gegen grafische Präzision und gedruckte Motive.

Materialien unterschiedlichster Art finden hierbei Verwen­dung:

Japanpapier, Acrylfarbe, Ölfarben, Druckfarben, Japantu­sche oder auch Sand, Eisenoxyd und zu Grünspan oxy­dierte Kupferemulsionen.

Ich kann als Maler und Fotograf nur mit den Erscheinungen arbeiten, kann spielerisch versuchen, deren Sinn zu er­grün­den und meine eigenen, sehr individuelle Wahrneh­mungen und Interpretationen in Bildern zu formen.

Die sehr intensive bildnerische Auseinandersetzung mit dem Thema hat mir ein sehr viel tieferes Verständnis des Landes, seiner Menschen und Ihrer Kultur ermöglicht.

Es bleibt hinter allem jedoch ein großes Stück Geheimnis um das Wesen der Dinge.

Dem Betrachter öffnet sich in der Malerei, die eine eigene Sprache ist, der Raum für Assoziationen, nicht für Erklä­run­gen.

Frank Rödel 2014

 

Vita

1982 –88 Studium an der Hochschule der Künste Berlin / Meisterschüler

1991-2011 Stipendien und Lehraufträge in Thailand, Japan, USA, Frankreich,

Italien, Spanien, Island, Grönland und Deutschland

2010-2011 zehnwöchige Antarktisexpedition

Eine Vielzahl von Einzelausstellungen im In-und Ausland, wie:

„Berlin Museum“ Martin Gropius Bau, Berlin

„Jüdisches Museum“, Frankfurt am Main

2002 „German House Gallery“, Deutsches Generalkonsulat, New York

2003 „National Gallery“, Bangkok, Thailand

„Haggerty Museum of Art”, Milwaukee, Wisconsin, USA

2007 „Hyogo Museum of Art“, Kobe, Japan

2010 „Alliance Francaise “, Ottawa,Canada

2011 „Akademie der Künste“, Taschkent, Usbekistan

2012 „Deutsches Schiffahrtsmuseum“, Bremerhaven

„National Gallery of Uzbekistan“, Tashkent, Uzbekistan

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