Hikayat-i-Latif – Geschichten und Schwänke aus dem Orient-1914

Hikayat-i-Latif, auch Hekayet-e Lateef und ähnlich geschrieben, ist eine Sammlung persischer Geschichten.

Die „Angenehmen Geschichten“ oder „Amüsanten Geschichten“ waren eine Sammlung von alten kurzen Erzählungen, die vor allem deshalb den Weg nach Europa fanden, weil der britische Kolonialismus diese bis ins 17. Jh. n.Chr. zurückreichende Schwänke ins Englische übertragen hat, um den eigenen Persischunterricht aufzulockern.

Im Original werden insgesamt 76 kurze humorvolle Erzählungen präsentiert, die in einem vergleichsweise unkomplizierten Stil geschrieben sind. Die Geschichten orientieren sich größtenteils an Vorlagen aus der klassischen persischen Literatur, und einige von ihnen waren schon seit Jahrhunderten populär. Es gibt keine gesicherten Informationen über den Autor bzw. den Verfasser dieser Geschichten. Johannes Hertel vermutet, dass ein „indischer Muslim“ Ende des 18 Jh. n.Chr. verfasst hat. Das Buch gewann an Popularität, so dass immer neuere und ergänzte ausgaben herauskamen.

Bis zum Jahr 1902 waren wohl mehr als zwanzig verschiedene Ausgaben in persischer Sprache mit teilweise auch englischer Übersetzung bekannt. Im Jahr 1913 übersetzte Arthur Heyne eine Ausgabe aus dem Jahr 1902, welche in Lucknow im Norden Indiens gedruckt worden war, ins Deutsche. Die deutsche Übersetzung erhielt 60 Geschichten. Sie wurde unter dem Titel „Geschichten und Schwänke aus dem Orient“ erst nach dem Ableben von Arthur Heyne unter Aufsicht von Dr. Ludwig Harald Schütz herausgegeben.

Hikayat-i-Latif gilt als eines der einflussreichsten Werke bezüglich Geschichten, die in diversen Varianten im gesamten Orient verbreitet worden sind. Darunter befindet sich auch eine Variation des Salomonischen Urteils.

http://eslam.de/begriffe/h/hikayat-i-latif.htm

 

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Das Buch der Wege und Reiche („Kitāb al-Masālik wa-'l-mamālik“) geht auf den bedeutenden islamischen Geographen al-Iṣṭaḫrī zurück und entstand in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung. Die älteste arabische Handschrift des Buches datiert auf 1173 und befindet sich in der Forschungsbibliothek Gotha. Der Reisende Ulrich Jasper Seetzen (1767-1811) erwarb sie für die Herzöge von Sachsen-Gotha-Altenburg. Die älteste persische Handschrift steht in der iranischen Nationalbibliothek Teheran. Beide Handschriften sind seit 2015 UNESCO-Weltdokumentenerbe.

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