Dienstag , Juni 3 2025
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Der deutsche Botschafter im Iran, Markus Potzel, hat die Archäologie als eine gemeinsame Sprache der Zivilisationen und eine mächtige Brücke bezeichnet, die den Iran und Deutschland durch Wissenschaft und Kultur verbindet. Foto: tehrantimes

Deutscher Botschafter betont Archäologie als kulturelle Brücke zwischen Teheran und Berlin

In einem Interview mit Miras Arya (CHTN) betonte Botschafter Potzel die strategische Rolle der archäologischen Zusammenarbeit bei der Vertiefung interkultureller Beziehungen und forderte eine Ausweitung dieses Engagements angesichts neuer politischer Möglichkeiten.

Potzel blickte auf die langjährige Geschichte der archäologischen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern zurück und sagte, das Deutsche Archäologische Institut habe seit Jahrzehnten einen kontinuierlichen Austausch mit iranischen Forschungs- und akademischen Einrichtungen gepflegt.

Diese gemeinsame zivilisatorische Kapazität könne als Grundstein für umfassendere kulturelle und wissenschaftliche Beziehungen dienen, während wir in eine stabile und vielversprechende Zukunft blicken, erklärte er.

Der deutsche Gesandte gab auch persönliche Einblicke in den tiefgreifenden Einfluss der iranischen Kultur auf sein Leben und das seiner Familie.

Irans tiefes, authentisches und vielschichtiges Erbe habe einen bleibenden Eindruck bei uns hinterlassen, sagte er. „Meine Familienmitglieder, die die Möglichkeit hatten, im Iran zu leben, haben dieses Land nicht durch Medienberichte, sondern durch gelebte Erfahrung und die direkte Auseinandersetzung mit seinem kulturellen Erbe kennengelernt“, zitierte CHTN Potzel am Freitag.

Der Botschafter stellte fest, dass diese Auseinandersetzung zu einem tieferen, menschlicheren und friedensorientierteren Verständnis des Iran geführt habe.

Der hochrangige Diplomat ging auf die jüngsten Entwicklungen in der iranischen Innenpolitik ein und äußerte die Hoffnung, dass das aktuelle Umfeld eine neue Chance für eine Neudefinition und Vertiefung der bilateralen Beziehungen biete. Er betonte, dass Kultur- und Wissenschaftsdiplomatie einen entscheidenden Beitrag zur Förderung eines sinnvollen Dialogs zwischen den Nationen leisten könne.

Botschafter Potzel hob auch seine aktive Teilnahme an Feldarchäologieprojekten im Iran im vergangenen Jahr hervor und betonte, dass sein Verständnis des iranischen Kulturerbes nicht auf abstrakter Theorie, sondern auf Erfahrungen aus erster Hand beruht.

Diese gemeinsamen Projekte seien nicht nur wissenschaftlich wertvoll, sondern könnten auch als interkulturelle Sprache für die Gestaltung neuer Kooperationsmodelle dienen, fügte er hinzu.

Potzel würdigte das außergewöhnliche zivilisatorische Erbe des Iran und drängte abschließend auf die weitere Unterstützung gemeinsamer wissenschaftlicher Initiativen.

„Wir glauben, dass die Archäologie nicht nur eine spezialisierte Disziplin ist, sondern auch eine gemeinsame Sprache der Zivilisationen und ein Erzähler des historischen Gedächtnisses. Sie kann als Grundlage für eine nachhaltige, vielschichtige und zukunftsorientierte Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern dienen“, sagte der Botschafter.

Er betonte, dass eine solche Zusammenarbeit über die traditionelle Diplomatie hinausgehe und eine langfristige kulturelle Annäherung und ein gegenseitiges Verständnis zwischen dem iranischen und dem deutschen Volk fördere.

Die archäologische Zusammenarbeit zwischen dem Iran und Deutschland reicht mehr als ein Jahrhundert zurück und umfasst wegweisende Projekte wie die Ausgrabung von Persepolis und die Erforschung antiker Stätten in Fars, Chuzestan und darüber hinaus. So war beispielsweise Ernst Emil Herzfeld (1879–1948), ein deutscher Archäologe und Iranologe, der an der Entwicklung eines persischen Altersheimats mitwirkte und Ausgrabungen in den achämenidischen Hauptstädten Pasargadae und Persepolis durchführte.

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