Mohammeds Berufung von Rainer Maria Rilke

Mohammeds Berufung
von Rainer Maria Rilke

Da aber als in sein Versteck der Hohe,
sofort Erkennbare: der Engel, trat,
aufrecht, der lautere und lichterlohe:
da tat er allen Anspruch ab und bat

bleiben zu dürfen der von seinen Reisen
innen verwirrte Kaufmann, der er war;
er hatte nie gelesen – und nun gar
ein solches Wort, zu viel für einen Weisen.

Der Engel aber, herrisch, wies und wies
ihm, was geschrieben stand auf seinem Blatte,
und gab nicht nach und wollte wieder: Lies.

Da las er: so, dass sich der Engel bog.
Und war schon einer, der gelesen hatte
und konnte und gehorchte und vollzog.

Rainer Maria Rilke, zwischen dem 22.8. und 5.9.1907, Paris

 

http://www.eslam.de/manuskripte/gedichte/diverse/rilke_mohammeds_berufung.htm

 

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