Tschogan, das iranische Polospiel, wird auf dem Naqsh-e Dschahan-Platz wiederbelebt

Das Amt für Kulturerbe, Tourismus und Kunsthandwerk in Isfahan und die Stadtverwaltung von Isfahan bereiten Pläne vor, auf dem Naqsh-e Dschahan-Platz in Isfahan Tschogan (Chogan) abzuhalten, ein traditionelles Reitspiel mit Musik und Geschichtenerzählen, sagte der Generaldirektor des Amtes.

Amir Karamzadeh erklärte, dass der nördliche Teil des Naqsh-e Dschahan-Platzes als Austragungsort des Tschogan-Spiels vorgesehen sei, berichtete CHTN.

Das Tschogan-Spiel werde auf diesem historischen Platz nach einem bestimmten Zeitplan und Kalender abgehalten, vorausgesetzt, dass die Struktur und visuelle Identität des Platzes erhalten blieben und eine entsprechende Infrastruktur bereitgestellt werde, fügte er hinzu.

Tschogan wurde in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Das Spiel ist weltweit als Polo bekannt. Das Wort „Polo“ leitet sich vom tibetischen Wort „Pulu“ für die Weidenwurzel ab, aus der Polobälle hergestellt wurden.

Heute finden in über 77 Ländern Tschogan-Wettbewerbe statt. 

Tschogan, ein traditionelles Reitspiel mit Musik und Geschichtenerzählen, hat im Iran eine über 2.000-jährige Geschichte und wurde hauptsächlich an königlichen Höfen und auf städtischen Feldern gespielt.

Tschogan gilt als der erste Mannschaftssport und das erste Ballspiel der Welt und ist heute der schnellste Mannschaftssport und das schnellste Ballspiel der Welt. Das erste aufgezeichnete Spiel fand 600 v. Chr. im alten Persien statt.

Seit jeher galt es als aristokratisches Spiel und wurde auf einem separaten Feld auf speziell trainierten Pferden ausgetragen. Heutzutage wird Tschogan im Iran, Tadschikistan, Usbekistan und Aserbaidschan gespielt.

Bei Tschogan treten zwei Reitteams gegeneinander an. Ziel ist es, den Ball mit einem Holzstab durch die Torpfosten des gegnerischen Teams zu befördern. Tschogan umfasst das Hauptspiel, eine begleitende musikalische Darbietung und Geschichtenerzählen. Zu den Trägern gehören drei Hauptgruppen: die Spieler, die Geschichtenerzähler und die Musiker.

Laut UNESCO ist Tschogan ein kulturelles, künstlerisches und sportliches Element mit einer starken Verbindung zur Identität und Geschichte seiner Träger und Praktizierenden. Es ist stark in der Literatur, im Geschichtenerzählen, in Sprichwörtern, im Kunsthandwerk und in der Ornamentik vertreten und stellt einen wertvollen Teil der Symbolik seiner Praktizierenden dar.

Vorhandene Belege lassen darauf schließen, dass sich das Spiel von seinen iranischen Ursprüngen in Persien nach Konstantinopel, weiter ostwärts durch Baktrien und Afghanistan nach Tibet, China und Japan und von Tibet nach Indien verbreitete, wo es während der gesamten Mogul-Dynastie florierte.  

Im Laufe der Geschichte war das Spiel bei Generälen, Kriegern, Prinzen und Königen als Mittel zur Ausbildung der Kavallerie für den Krieg beliebt.

 

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