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Zunehmende Gewalt in der deutschen Gesellschaft

Offizielle Statistiken zeigen, dass die Gewalt in der deutschen Gesellschaft zugenommen hat und insbesondere nach der Corona-Pandemie ein alarmierendes Ausmaß erreicht hat.

Täglich berichten deutsche Medien von gewalttätigen Zwischenfällen in verschiedenen deutschen Städten. Unterdessen ist die Zahl gewalttätiger Vorfälle, insbesondere häuslicher Gewalt und Angriffe auf Frauen und Einwanderer in diesem europäischen Land, besorgniserregend.

In den letzten Monaten haben die Medien wie Tagesshau, die Welt, dpa, die Zeitungen der Funke Mediengruppe, die Zeit, die Report Mainz usw. eine Reihe dieser gewalttätigen Vorfälle erwähnt, die sich auf allen Ebenen der deutschen Gesellschaft ereignet haben und immer noch zunehmen:

Jeden Tag zwei Angriffe auf Asylbewerber

Immer noch werden in Deutschland im Schnitt statistisch gesehen zwei Asylbewerber pro Tag Opfer von Angriffen – und die Taten werden brutaler.

In Deutschland werden im Durchschnitt zwei Asylbewerber pro Tag attackiert. Wie aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, verzeichneten die Behörden im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 424 solch überwiegend rechtsmotivierter Straftaten. Das waren etwa ein Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum mit 576 Straftaten.

Brandstiftung, Köperverletzung und Waffeneinsatz

Allerdings setzten in diesem Jahr die zumeist rechtsradikalen Täter laut der Übersicht, die dem Evangelischen Pressedienst vorliegt, mehr Gewalt ein. 86 Opfer, unter ihnen drei Kinder, wurden bei Angriffen verletzt, die sich abgesehen von einem Fall außerhalb von Asylbewerberunterkünften ereigneten. Das ist demnach ein klarer Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 62 Verletzten.

In einem knappen Viertel der Fälle handelte es sich um Gewalttaten wie Brandstiftung, Körperverletzung und den Einsatz von Sprengstoff und Waffen. Hinzu gekommen sind in der ersten Jahreshälfte 43 Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte – zumeist Sachbeschädigung, Schmierereien und Propaganda. Außerdem gab es 12 Angriffe gegen Hilfsorganisationen und freiwillige Helfer im Bereich Flucht und Asyl.

„Rassistische Gewalt gehört zum Alltag“

Die Abgeordnete der Linksfraktion, Clara Bünger, sagte zu den Zahlen: „Das zeigt einmal mehr: Rassistische Gewalt gehört zum Alltag in Deutschland.“ Jeder rassistische Übergriff sei einer zu viel. Sie forderte geeignete Schutzkonzepte für Asylbewerber: „Dringend notwendig wäre zudem ein Bleiberecht für Opfer rechter und rassistischer Gewalt.“

Die meisten Angriffe auf Asylbewerber, die sich unabhängig von einer Asylunterkunft ereigneten, gab es laut Statistik mit jeweils mehr als 60 in Brandenburg und in Bayern. Bundesweit hatten etwa 50 dieser Straftaten den Angaben nach die Motive „ausländische Ideologie“ oder „religiöse Ideologie“. In diesen Fällen handelt es sich um Taten, für die entweder eine aus dem Ausland stammende Ideologie entscheidend war oder die Tat mit einer Religion begründet wurde.

Fast jeder Vierte erlebt Gewalt im Job

Beleidigung, Bedrohung und manchmal auch Gewalt: Eine groß angelegte Studie zeigt, dass fast ein Viertel der Beschäftigten im öffentlichen Dienst solche Erfahrungen machen musste. Innenministerin Faeser zeigte sich „zutiefst erschüttert“.

Knapp jeder vierte Beschäftigte im öffentlichen Dienst hat Gewalterfahrungen gemacht. Das geht aus einer Studie hervor, die Bundesinnenministerin Nancy Faeser in Berlin vorstellte. Danach gaben 23 Prozent der Beschäftigten an, bereits Gewalterfahrungen gemacht zu haben, zwölf Prozent berichteten sogar von mehreren Vorfällen innerhalb eines Jahres.

Anstieg während der Pandemie

Für die Untersuchung befragten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mehr als 10.000 Beschäftigte aus über 1600 Behörden. Die Polizei wurde in die Untersuchung nicht mit einbezogen. Laut Studie unterscheidet sich die Häufigkeit stark nach Beschäftigungsbereich: Bei Feuerwehr und Rettungskräften, im Veterinäramt, im Ordnungsamt und im Justizvollzug erlebten den Angaben zufolge ein Drittel oder mehr Beschäftigte innerhalb eines Jahres Gewalt, Bedrohung oder Beleidigungen.

In den Hochschulen, der Sozial- und Arbeitsverwaltung und der Justiz machten unter zehn Prozent der Beschäftigten solche negativen Erfahrungen. Männer waren etwas häufiger betroffen als Frauen. Die Zahlen sind während der Corona-Pandemie angestiegen. Eine Zunahme beobachteten die Forscher vor allem in den Bürgerämtern, bei Gerichtsvollziehern und Justizs gegen Mitarbeiter des Ordnungsamtes.

Erneut mehr Opfer häuslicher Gewalt

Unsicherheit, Stress und Lagerkoller – im zweiten Corona-Jahr sind einem Zeitungsbericht zufolge noch mehr Menschen Opfer häuslicher Gewalt geworden. Die meisten waren Frauen. In einem Bundesland stieg die Gewalt besonders stark.

Auch im zweiten Corona-Jahr hat die häusliche Gewalt in Deutschland zugenommen. 2021 hätten die Behörden 161.000 Opfer von Gewalt durch Partner oder Ex-Partner registriert, berichtet die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf Innenministerien und der Landeskriminalämter. Dies entspreche einem Anstieg von 1,3 Prozent im Vergleich zu 2020.

Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus, weil sich viele Opfer nicht trauten, Anzeige zu erstatten. Zwei Drittel der erfassten Opfer seien Frauen, die Täter meist Partner oder Ex-Partner.

Regierung will mehr Frauenhäuser bauen

Bundesfamilienministerin Lisa Paus sagte der Zeitung, die Regierung wolle „den Zugang zu Schutz und Beratung bundesgesetzlich regeln, einen einheitlichen Rechtsrahmen für die verlässliche finanzielle Absicherung des Hilfesystems schaffen und es bedarfsgerecht ausbauen.“

Das Hilfsangebot sei mit rund 350 Frauenhäusern, 100 Schutzwohnungen und mehr als 600 Beratungsstellen unzureichend. „Deshalb bauen wir Frauenhäuser und Beratungsstellen gemeinsam mit den Ländern weiter aus und stellen dafür 120 Millionen Euro aus Bundesmitteln bis 2024 zur Verfügung“, so die Grünen-Politikerin.

Zahlen in acht Bundesländern gestiegen

Die Gewalttaten entwickeln sich regional sehr unterschiedlich. In acht der 16 Bundesländer sind die Zahlen gestiegen. Der „Welt am Sonntag“ zufolge verzeichnet Thüringen mit 24 Prozent (3227 Opfer) den stärksten Zuwachs häuslicher Gewalt. Dahinter kommen demnach Niedersachsen (plus 12,9 Prozent, 22.405 Opfer) und das Land Bremen/Bremerhaven (plus 9,1 Prozent, 3018 Opfer).

Nordrhein-Westfalens Familienminister Joachim Stamp nannte die Zahlen erschütternd. „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, etwa strenge Kontaktbeschränkungen oder Quarantänezeiten, haben die Vorfälle von häuslicher Gewalt noch verstärkt“, so der FDP-Politiker. Nordrhein-Westfalen gehört mit einem Anstieg von 4,7 Prozent und insgesamt 34.235 registrierten Opfern zu den acht Bundesländern, in denen die Zahlen zunahmen.

Mehr Gewalt gegen Bahnbeschäftigte

Obwohl in der Pandemie die Züge deutlich leerer waren, nahm die Gewalt gegen Mitarbeiter der Deutschen Bahn zu. Nach Daten der Bundespolizei waren es im vergangenen Jahr 2070 Übergriffe. Kritiker sehen mehrere Ursachen.

Die Gewalt gegen Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter hat im Corona-Jahr 2020 zugenommen. So gab es im vergangenen Jahr 2070 Gewaltdelikte gegen Zugbegleiter und andere Bahnmitarbeiter – 421 mehr als im Vorjahr. Das geht aus der Regierungsantwort auf eine Anfrage der Linkspartei im Bundestag hervor, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Die Antwort beruht auf Daten der Bundespolizei.

Rund 20.000 Beschäftigte der Bahn arbeiten mit Kundenkontakt. Körperliche Übergriffe gibt es immer wieder. 2020 kam der Streit ums Masketragen im Zug dazu. Die Bahn hatte angekündigt, auf die oft angespannte Stimmung zu reagieren. Dazu dienten Trainings mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Anstieg der Delikte seit 2018

Tatsächlich steigen laut der Daten Gewaltstraftaten gegen Bahnbeschäftigte schon länger an: 2018 waren es erst 1344 Delikte, 2019 kam es zu 1649 Übergriffen. Einer 2019 veröffentlichten Forsa-Umfrage im Auftrag des Beamtenbunds dbb zufolge werden auch Beschäftigte bei Polizei, Rettungsdienst oder Nahverkehr häufig beschimpft oder angegriffen.

17.700 Kinder Opfer sexualisierter Gewalt

In Deutschland sind vergangenes Jahr durchschnittlich 49 Minderjährige Opfer sexualisierter Gewalt geworden – pro Tag. Zudem erfasste die Polizei deutlich mehr Darstellungen von Kindesmissbrauch.

Im vergangenen Jahr sind mehr als 17.700 Kinder und Jugendliche in Deutschland Opfer sexualisierter Gewalt geworden. Das seien im Durchschnitt 49 minderjährige Opfer pro Tag, sagte der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch. Gemeinsam mit der Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Kerstin Claus, präsentierte er eine Sonderauswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik mit Detailangaben zur Gewalt an Kindern.

Demnach wurden 17.704 unter 14-Jährige im vergangenen Jahr Opfer von sexualisierter Gewalt (2020: 16.921). 2281 von ihnen waren jünger als sechs Jahre. Mehr als verdoppelt haben sich im vergangenen Jahr entdeckte Fälle von Verbreitung, Erwerb, Besitz oder Herstellung sogenannter kinderpornografischer Schriften. 39.171 derartige Fälle seien bei der Polizei angezeigt worden. Das entspricht einem Anstieg um 108,8 Prozent (2020: 18.761). Die Zahl der Fälle von Verbreitung oder Besitz jugendpornografischer Schriften stieg auf 5105 (2020: 3107).

Kinderhilfe nennt Anstieg „alarmierend“

Die Deutsche Kinderhilfe forderte Maßnahmen zum besseren Schutz der Kinder. Der Anstieg der Kriminalitätszahlen im Bereich der sexualisierten Gewalt gegen Kinder sei „alarmierend“. Ein Manko seien nach wie vor die rechtlichen Hürden bei der Verfolgung der Täter. Da die Speicherung von IP-Adressen durch Telekommunikationsanbieter nicht zulässig sei, könnten die Ermittler deren Identität oft nicht ermitteln.

Bundeskriminalamt: Mehr Gewalt gegen Polizisten

Ob bei Demos oder Fußballspielen – immer wieder werden Polizisten angegriffen. Im vergangenen Jahr hat die Gewalt gegen Polizeibeamte laut BKA wieder zugenommen. Besorgniserregend sei der Anstieg bei versuchten und vollendeten Tötungsdelikten.

Die Gewalt gegen Polizeibeamte hat im vergangenen Jahr erneut zugenommen. Mit insgesamt 38.960 Fällen sei im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 0,8 Prozent verzeichnet worden, berichtete das Bundeskriminalamt (BKA). Dabei seien 84.831 Polizistinnen und Polizisten Opfer von Gewalttaten geworden – vom Flaschenwurf bis zum Mordversuch. Die Zahl der Opfer sei damit um 5,9 Prozent gestiegen, im Jahr 2019 hatte der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr 1,2 Prozent betragen.

Mehr versuchte Tötungsdelikte und Körperverletzungen

Als besorgniserregend wird nach BKA-Angaben der „sprunghafte Anstieg“ von Polizisten gesehen, die Opfer von versuchten und vollendeten Tötungsdelikten wurden. Insgesamt seien bei 63 Mord- und Totschlagdelikten 114 Polizisten als Opfer gezählt worden. Bis auf einen Mordfall habe es sich allerdings um Versuche gehandelt.

Eine deutliche Zunahme gab es auch bei Fällen von gefährlicher und schwerer Körperverletzung, die gegenüber 2019 um 20,6 Prozent zunahmen und auf 2749 Opfer von Körperverletzung stiegen. Die meisten als Gewalt beschriebenen Fälle gab es allerdings wie schon im Jahr zuvor im Zusammenhang mit Widerstand gegen Polizisten. Hier würden mehr als 44.000 Polizistinnen und Polizisten als Opfer gezählt.

Wenn von Gewalt gegen Polizeibeamte die Rede ist, müssen Beamte dabei allerdings nicht körperlich verletzt werden. „Ausreichend ist, wenn aus allgemeiner Feindseligkeit gegen den Staat oder aus persönlichen Motiven gegen den Amtsträger oder aus anderen Beweggründen gehandelt wird“, heißt es in dem vorgestellten Lagebild.

Gewalt gegen Klinikpersonal: Treten, schlagen, spucken

Gewalttätige Attacken sind für viele Beschäftigte in Kliniken Alltag. Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Umfrage, die Report Mainz und „Zeit Online“ vorliegt. Fachleute fordern angesichts des Problems Schutzkonzepte.

Mehr als 1000 Klinikmitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben den umfangreichen Fragenkatalog zu körperlichen Attacken durch Patienten und Angehörige ausgefüllt. 81 Prozent geben an, sie hätten körperliche Gewalt bei der Arbeit erlebt. Auf die Frage, wie sie angegriffen worden seien, nennen die meisten Tritte. Häufig kommt es aber auch zu Faustschlägen, Ohrfeigen oder Angriffen mit Gegenständen.

„Demütigend“

Viele Patienten seien alkoholisiert, stünden unter Drogen oder kämen direkt von einer Schlägerei, seien in einem psychischen Ausnahmezustand. Die Übergriffe seien für die Krankenpflegerin sehr belastend, berichtet sie im Interview mit dem ARD-Politikmagazin: „Es ist auf jeden Fall demütigend. Gerade, weil wir ihnen ja helfen wollen. Und wenn einem dann als Dankeschön ins Gesicht gespuckt wird, ist das nicht schön.“

So gehe es vielen Pflegekräften, sagt auch Katrin Hüster. Sie war rund 20 Jahre in der Pflege tätig und setzt sich jetzt für die Rechte von Pflegekräften ein. Gemeinsam mit der Polizistin Ramona Thiem hat sie in Eigeninitiative die Umfrage erstellt und über Twitter verbreitet.

Anlass für die Befragung waren Schilderungen von Pflegekräften, die auf Twitter unter dem Hashtag #respectnurses veröffentlicht wurden. Krankenhausmitarbeiter berichten dort über Gewalterfahrungen mit Patienten und Angehörigen, schildern massive Attacken, veröffentlichen Bilder von ihren Verletzungen – darunter Blutergüsse und Kratzspuren. „Das war für mich erschreckend, welche Intensität es gibt – sowohl von der Angriffsqualität her als auch die Verletzungsbilder, die teilweise entstanden sind. Meine Vermutung war aufgrund dieser Tweets bei Twitter, dass das Dunkelfeld enorm ist“, erzählt Ramona Thiem.

Mehr Missbrauch im Netz durch Pandemie

Fälle sexueller Gewalt an Kindern haben durch die Corona-Pandemie laut Europol stark zugenommen. Täter suchten nicht nur vermehrt nach Material, sondern versuchten auch verstärkt, Kinder zu kontaktieren.

Die Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch im Internet haben nach Angaben der EU-Polizeibehörde Europol im Corona-Jahr deutlich zugenommen.

Europol-Direktorin Catherine De Bolle sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, seit Beginn der Pandemie suchten Täter im Internet intensiver nach solchem Material. Die Verbreitung sei jetzt viel größer als vor der Pandemie. Konkrete Zahlen nannte sie nicht.

Kinder länger unbeaufsichtigt im Netz

„Und die Täter versuchen, auch direkt Kinder zu kontaktieren, die zu Hause während des Lockdowns länger im Internet sind als sonst und dabei oft nicht beaufsichtigt werden“, so de Bolle.

Es gebe „einen starken Anstieg von solchem Online-Missbrauch“. Diese Zunahme von sexuellem Missbrauch von Kindern im Internet in der Pandemie bereite ihr besonders große Sorgen, sagte De Bolle, und sprach von „einer anhaltenden Gefahr“.

https://de.irna.ir/news/84871758/Zunehmende-Gewalt-in-der-deutschen-Gesellschaft

 

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