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Internationale Tourismus-Industrie: Krise und Krisenmanagement (1)

Internationale Krisen haben viele Schäden auf der Welt zur Folge, nicht nur finanzielle sondern auch psychische Schäden und ebenso menschliche Verluste. Deshalb ist Krisenmanagement von besonderer Bedeutung  und erfordert auch in der wachsenden Tourismusindustrie besondere Aufmerksamkeit.

In diesem Beitrag wollen wir die jetzige Krise in der internationalen Tourismusindustrie und die Möglichkeiten einer erfolgreichen Überwindung dieser Krise besprechen.

Der Mensch ist ein geselliges Wesen. Aufgrund dieser Eigenschaft sind Kommunikationen entstanden und Kommunikationen ermöglichen Wachstum und eine bessere Lebensqualität. Ein Beispiel für den geselligen Charakter des Menschen und für seine Kommunikationen ist der Tourismus.  Der Mensch braucht das Reisen. Durch das Reisen lernt er sich und die Wahrheiten der Welt besser kennen.  Der Reiseverkehr verhilft Regierungen und Völkern nicht nur zu einer Steigerung des Einkommens sondern auch dabei, ihre Beziehungen zu anderen Regierungen und anderen Völkern auszudehnen.  Es müssen nur  die Kapazitäten eines Landes für den Tourismus und die besten Wege zu ihrer idealen Nutzung festgestellt werden.

Leider sind  aber wegen der Corona-Pandemie  alle Reisepläne eingestellt worden und wegen der Quarantänebestimmungen mussten viele sogar das Haus hüten.  Vorerst ist das Ende der Corona-Pandemie auch noch nicht abzusehen,  deshalb hat die UN-Welttourismusorganisation vor kurzem eine Untersuchung über die wirtschaftlichen Schäden der Corona-Krise  durchgeführt, um festzustellen, wie viel Schäden jede Region in Folge von Covid -19 auf diesem Sektor hinnehmen muss. Laut diesem Bericht hat die Krise besonders Asien und Ozeanien geschadet. Während der Pandemie sind die Reisen in diese Region auf die Hälfte des vorherigen Umfanges zurückgegangen.  Nach Asien und Ozeanien haben die Europäer die meisten Einbußen im Tourismusgeschäft gehabt. Ihnen folgen der mittlere Osten, Amerika  und Afrika.

Die Einschränkungen die zur Eindämmung des neuartigen Corona-Virus aufgestellt wurden, haben die Zahl der Touristen auf der Welt um 300 Millionen verringert und der internationale Tourismus hat 320 Milliarden Dollar eingebüßt. Das ist das Dreifache von dem, was er während der Wirtschaftskrise im Jahre 2009 an Verlust zu verzeichnen hatte. Die Berechnungen der Vereinten Nationen zeigen, dass wegen des radikalen Reisestopps  auf Grund von Corona  die Welt-Tourismusindustrie über 300 Milliarden Dollar weniger Einkommen gehabt hat.

Die Welttourismusorganisation UNWTO  gab in einem Bericht bekannt: „Die Region Asien-Pazifik  hat am meisten unter der Pandemie gelitten und in den ersten 5 Monaten dieses Jahres 60 Prozent ihrer Touristen verloren. Dieser Region folgt Europa mit 58 Prozent weniger Besucher. Die Zahl der Touristen ging im gleichen Zeitraum  im Nahen Osten um 51 Prozent  zurück und auf dem amerikanischen Kontinent und in Afrika jeweils um 47 Prozent.“

Zurab Pololikashvili, Generalsekretärin der UN- Welttourismusorganisation sagt: „Der Rückgang der Anzahl von Touristen bedroht ernsthaft das Auskommen von Millionen Menschen insbesondere in den Entwicklungsländern. Die jüngsten Statistiken zeigen, dass so schnell wie möglich, nach Herstellung der Sicherheit weltweit, der Tourismus wieder einsetzen muss. Die UN-Welttourismusorganisation hat drei eventuelle Szenarien ins Auge gefasst für den Fall, dass weltweit die Einreisen von Touristen während des Reisestopps in diesem Jahr um 58, 70 bzw. 78 Prozent zurückgehen.“

Auf der Konferenz für internationalen Handel und Entwicklung der UNO wurde auch angemahnt, dass die Corona-Pandemie der Tourismusindustrie insgesamt einen Schaden von 1.2 bis 3.3 Trillionen Dollar beifügt.

Der absteigenden Tendenz des Welttourismus wurde im Juni Einhalt geboten, nachdem einige  Länder ihre Grenzen wieder geöffnet haben. Gemäß den jüngsten Untersuchungen der UN-Welttourismusorganisation  haben 40 Prozent der Reiseziele zurzeit die Einschränkungen wegen Covid 19 reduziert. Aber 53 Prozent der Länder, die zuvor touristische Ziele waren, halten ihre Grenzen weiterhin für den touristischen Reiseverkehr  geschlossen.  

Wegen der weltweiten Schließung der Grenze und der Einführung der Quarantäne  zur Verhinderung einer Ausbreitung des Corona-Virus, sind viele Unternehmen der Tourismusbranche bankrottgegangen. Auf der Internetseite  der Foreign Policy wird darauf hingewiesen, dass das  Einkommen vieler Länder von der Ankunft ausländischer Touristen abhängt und sogar das Einkommen der Länder mit einer starken Wirtschaft wegen weniger Besucherzahlen spürbar zurückgehen wird.    

Laut der Angaben des Forums für die Reise- und Tourismusbranche (WTTC), welches als internationaler Vertreter der Tourismusindustrie gilt, haben Reisen und Tourismus  im Jahre 2018  der Weltwirtschaft 8 Trillionen und 800 Milliarden Dollar eingebracht , was für sich alleine einen Anteil  von 10.4 Prozent des gesamten Einkommens aus Wirtschaftsaktivitäten darstellte. Außerdem hatte  die Tourismusindustrie  mehr als 319 Millionen Arbeitsplätze  auf der Welt geschaffen. Gemäß  den jüngsten Berichten der UN-Welttourismusorganisation und der WTTC  sind in diesem Jahr, für das ein Aufschwung hinsichtlich der Unternehmen und der Arbeitsplätze in der Tourismusindustrie und im Hotelwesen auf der Welt erwartet wurde,  aufgrund des Ausbruchs von Corona 50 Millionen Arbeitsplätze in dieser Branche  bedroht und könnten wegfallen. Das Einkommen aus dieser Industrie ist zudem um zwei Drittel gesunken. Gemäß dieser Berichte wird sich der internationale Tourismus  längere Zeit Einschränkungen gegenübersehen  und werden weiterhin Länder ihre Grenzen für Touristen schließen. Auch wird erwartet, dass der Inlandstourismus  der Länder allmählich auf den  vorherigen Stand zurückkehren wird,  je nachdem wie erfolgreich die Pandemie bekämpft wurde.

Aufgrund der Schutzmaßnahmen der Regierungen in Form der Schließung der Grenzen und der Annullierung von Flügen und Hausquarantäne allerorts, haben viele Großunternehmen der Tourismusindustrie Maßnahmen zu ihrer Rettung ergriffen.  Mindestens drei große regionale Flugzeugunternehmen  in den USA und in England haben Insolvenz  angemeldet.  Die US-Administration hat zur Verhinderung des Bankrotts von vielen Unternehmen der Transportindustrie ein Hilfspaket von 58 Milliarden Dollar vorgesehen. Das Riesen-Unternehmen TUI, welches 6 europäische Fluggesellschaften, 1600 Reiseagenturen und mehr als 300 Hotels und 14 Passagierschiffe besitzt, bedarf aufgrund der Situation ernsthaft  finanzieller Unterstützung. Die deutsche Regierung hat ein Hilfspaket von 1.8 Milliarden Euros für dieses Unternehmen vorgesehen.

Es fragt sich angesichts der aktuellen Situation, welche Länder im Einzelnen wegen der Einstellung der touristischen Aktivitäten den meisten Schaden erlitten haben.

Gemäß den Statistiken von internationalen Gremien des Tourismus  hängt ein Fünftel des Bruttoinlandproduktes Thailands und der Philippinen von der Tourismusindustrie ab.  Spanien und Italien, die  von Corona-Tsunamis stark betroffen waren, sind ebenso sehr auf das Einkommen aus dem Tourismus angewiesen. Schätzungen zeigen, dass die Tourismusindustrie in den USA wirtschaftlich gesehen den größten Schaden wegen Corona hinnehmen musste.

  Sechs der 10 Wirtschaftsmächte der Welt, die Anziehungspunkt für Touristen sind, waren mehr als andere Länder dem Ausbruch des neuartigen Corona-Virus ausgesetzt und müssen gegen Corona ankämpfen.  Angesichts der engen Wechselbeziehung zwischen der wachsenden Ausbreitung der Pandemie und  dem Rückgang von Reisen ist der Schaden, den die Wirtschaft dieser Länder hinnehmen muss, deutlich erkennbar. Aber dennoch  ist die Wirtschaft in den kleinen Inselländern, für die der Tourismus einen beachtlichen Anteil ihres Einkommens bedeutet hat, besonders in Mitleidenschaft gezogen.  Ein Land wie Island zum Beispiel, welches während der Finanzkrise 2008 eine erhebliche negative  Wachstumsrate aufwies, wird wahrscheinlich  neuen Problemen begegnen, denn über ein  Drittel des Bruttoinlandsproduktes dieses Landes stammt aus Reisen und Tourismus.

UN-Generalsekretär António Guterres   hat angesichts dieser Situation über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den internationalen Tourismus gesagt: „Es wird notwendig, dass wir einen Teil des Tourismus wieder aufbauen.“ Er mahnte zugleich:  „Dieser Wiederaufbau muss auf sicherem, gerechten und klimagerechtem Wege erfolgen.“

Guterres weiter:  Tourismus ist einer der wichtigsten Bestandteile der Weltwirtschaft.  Dieser Sektor schafft für jede 10. Person einen Arbeitsplatz  und deckt das Einkommen von mehreren Hundertmillionen anderen Personen.  Deshalb ist es sehr  schmerzlich mit anzusehen, wie der Tourismus durch die Pandemie Covid 19  zerstört wird.  Guterres nannte fünf vorrangige Bedingungen  für den erneuten Beginn des Tourismus, nämlich: Rückgang der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise, Flexibilität  in der gesamten Wertschöpfungskette des Tourismus, maximale Nutzung der Technologie, Verbesserung der Stabilität und des  Wachstums und verstärkte Zusammenarbeit  zur Unterstützung  des Tourismus  zwecks vermehrter Förderung der Ziele einer nachhaltigen Entwicklung.

 

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