Feier des iranischen Kinos: vier Jahrzehnte weltweite Anerkennung Am 12. September feiert der Iran den Nationalen Tag des Kinos. Seit der Islamischen Revolution 1979 hat sich das iranische Kino von einem nationalen Kulturphänomen zu einem der weltweit angesehensten und am meisten ausgezeichneten nationalen Kinos entwickelt. Das iranische Kino hat in den letzten 47 Jahren nicht nur die Hauptpreise in Cannes, Berlin, Venedig und Locarno gewonnen, sondern ist über die Oscar-Verleihung auch auf die internationalen Märkte vorgedrungen. Nach der Islamischen Revolution erlebte das iranische Kino eine Phase intensiver ideologischer und institutioneller Umgestaltung, und es entstand eine neue Filmsprache, die Einfachheit, Allegorie und eine tief menschliche Erzählweise in den Vordergrund stellte. Der internationale Durchbruch kam mit Amir Naderis „The Runner“ (1984), einer halbautobiografischen Erzählung über die Kämpfe eines Waisenjungen an der Südküste des Iran. Der Film feierte seine Premiere beim Festival der Drei Kontinente in Nantes und begeisterte das Publikum mit seinem krassen Realismus und seiner kindzentrierten Erzählweise. Bald darauf gastierte er in London, Sydney und anderen Ländern und etablierte den Iran als aufstrebende Kraft im Weltkino. Etwa zur gleichen Zeit erregte „Cold Roads“ von Masoud Jafari Jozani bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin Aufmerksamkeit und bewies damit erneut, dass iranische Filmemacher bei internationalen Jurys und beim Publikum gleichermaßen Anklang finden konnten. Die späten 1980er und 1990er Jahre markierten ein goldenes Zeitalter des iranischen Kinos, mit Abbas Kiarostami an der Spitze. 1989 wurde „Wo ist das Haus des Freundes?“ beim Filmfestival von Locarno mit dem Bronzenen Leoparden ausgezeichnet. Die unaufdringliche Geschichte eines Jungen, der das Haus seines Klassenkameraden sucht, wurde zum Symbol der neuen iranischen Filmidentität: streng, poetisch, aber universell attraktiv. Kiarostami machte mit „Durch die Olivenbäume“ (1994) dort weiter, wo er aufgehört hatte, und kam in Cannes auf die Shortlist für die Goldene Palme. Drei Jahre später legte er noch einen drauf: „Der Geschmack der Kirsche“ (1997) gewann die Goldene Palme, die höchste Auszeichnung in Cannes. Frankreich verlieh ihm später die Ehrenlegion und zählte ihn damit zu den größten Autorenfilmern der Welt. Kiarostamis Erfolg war kein Einzelfall. Auch andere iranische Filmemacher erlebten in den 1990er Jahren große Erfolge. Tahmineh Milanis „Legende eines Seufzers“ (1991), Ebrahim Forouzeshs „Das Glas“ (1992) und Jafar Panahis „Der weiße Ballon“ (1995) gewannen allesamt Preise in Locarno, Cannes und anderen renommierten Festivals. Panahis „Der Spiegel“ gewann in Locarno den Goldenen Leoparden, während Abolfazl Jalili für „Tanz des Staubes“ den Silbernen Leoparden erhielt. Diese Erfolge etablierten das iranische Kino als festen Bestandteil der großen Festivals. Während Kiarostami das iranische Kino den Filmliebhabern näher brachte, machte Majid Majidi es den Filmzuschauern weltweit bekannt. Sein Film „Kinder des Himmels“ (1997), die Geschichte zweier Kinder, die sich ein Paar Schuhe teilen, war der erste iranische Film überhaupt, der für einen Oscar in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ nominiert wurde. Nach der Nominierung erlangte das iranische Kino in Hollywood Berühmtheit und bewies seine Fähigkeit, ein weltweites Publikum mit Geschichten über Armut, Würde und Liebe zu berühren. Majidi drehte weiterhin Filme wie „Die Farbe des Paradieses“ (1999) und „Baran“ (2001), die auf Filmfestivals von Montreal bis Moskau die höchsten Preise gewannen. Anfang der 2000er Jahre waren iranische Filme auf den internationalen Festivals keine Überraschungen mehr – nur noch erwartete Höhepunkte. Die späten 2000er und frühen 2010er Jahre erlebten mit dem Aufstieg Asghar Farhadis einen neuen Höhepunkt. Sein Film „About Elly“ (2009) gewann den Silbernen Bären für die beste Regie bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin und läutete damit den Beginn einer neuen Stimme ein. Zwei Jahre später markierte „Nader und Simin – Eine Trennung“ (2011) einen Wendepunkt. Der Film gewann den Goldenen Bären in Berlin, eroberte die Festivalszene und wurde schließlich mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet – dem ersten Oscar in der Geschichte des Iran. „Der Handlungsreisende“ (2016) wiederholte dieses Kunststück und bescherte Farhadi seinen zweiten Oscar. In Cannes wurde der Film zudem mit dem Preis für das beste Drehbuch und den besten Hauptdarsteller ausgezeichnet. Mit diesem Doppelsieg reiht sich Farhadi in die seltene Gesellschaft von Filmemachern wie Ingmar Bergman und Federico Fellini ein, deren Werke das Weltkino geprägt haben. Der Einfluss des iranischen Kinos reicht weit über Cannes und die Academy hinaus. Beim Busan International Film Festival in Südkorea wurden iranische Filme wie „Deep Breath“ von Parviz Shahbazi, „Mourning“ von Morteza Farshbaf und „Poet of the Wastes“ von Mohammad Ahmadi mit FIPRESCI-Preisen ausgezeichnet. Diese Auszeichnungen unterstreichen die Vielfalt iranischer Stimmen und ihre Anziehungskraft in ganz Asien. Auch iranische Regisseure konnten in Venedig triumphieren: Shahram Mokris „Fish & Cat“ (2013) gewann den Sonderpreis für innovative Inhalte. Jüngere Filmemacher wie Saeed Roustayi („Just 6.5“) und Houman Seyyedi („World War III“) erhalten weiterhin weltweite Aufmerksamkeit und sorgen dafür, dass das iranische Kino lebendig und zukunftsorientiert bleibt. Kritiker aus aller Welt haben immer wieder darauf hingewiesen, dass die Besonderheiten des iranischen Kinos in der Verwendung von Allegorien, der Fokus auf Kinder als Helden und der Fähigkeit liegen, universelle menschliche Geschichten zu erzählen. Roger Ebert beschrieb Kiarostamis Filme einmal als Filme, die „uns helfen, die Welt, in der wir leben, besser zu verstehen“. Tatsächlich ist der iranische Film eine Art kultureller Botschafter, der fundierte Bilder des iranischen Lebens bietet, um den Stereotypen der internationalen Medien entgegenzuwirken. Darüber hinaus ist die Bandbreite beeindruckend: Seit den 1980er Jahren haben alle großen Filmfestivals der Welt mindestens einmal einen iranischen Film gewürdigt. Allein die europäischen und nordamerikanischen Kinos erreichen eine ähnliche Beständigkeit. Während der Iran den Nationalen Tag des Kinos feiert, drängen seine Kinoschaffenden weiterhin auf neue Stile und Formen. Reza Dormishian und Vahid Jalilvand sind einige der Regisseure, die versuchen, den Status quo mit sozial relevanten Filmen zu durchbrechen. Die Liste der Auszeichnungen – Goldene Palme, Goldener Bär, Silberner Löwe, Goldener Leopard, Oscars – ist nicht nur eine Liste von Statuetten. Sie ist ein Beweis für die weltweite Anziehungskraft der iranischen Geschichte. Und während eine neue Generation von Filmemachern an Bord kommt, wartet die Welt gespannt auf das nächste Kapitel dieser bemerkenswerten Saga. https://www.tehrantimes.com/news/517732
Read More »„Nader und Simin – Eine Trennung“ zählt zu den besten Filmen des 21. Jahrhunderts
Die New York Times hat diese Woche eine neue Liste mit dem Titel „Die 100 besten Filme des 21. Jahrhunderts“ veröffentlicht. Unter den Top 50 befindet sich auch das iranische Drama „Nader und Simin – Eine Trennung“ aus dem Jahr 2011, geschrieben und inszeniert von Asghar Farhadi. Farhadis Oscar-prämierter Film …
Read More »Iranisches Kino: Gebrochenes Herz
Die Geschichte zweier junger College-Studenten aus unterschiedlichen sozialen Schichten und Familien, die zur gleichen Gruppe gehören und sich gegenseitig akzeptieren müssen. Ein von Ali Ruintan inszenierter und geschriebener Film, produziert von Majid Esmaili im Jahr 2006. Der romantische Film „Gebrochenes Herz“, einer der besten iranischen Religionsfilme, wurde viele Male im …
Read More »Iranisches Kino: Die Heimat
Ein Film von Abolhassan Davoodi | Die Familienmitglieder des Ingenieurs Bijan Amiri verbringen ihre Zeit in verschiedenen Teilen der Welt und weit voneinander entfernt. Der Hauptgrund für diese Trennung ist die unterschiedliche Einstellung zu politischen und sozialen Themen. Nach dem Schlaganfall des Vaters kehren alle Familienmitglieder aus unterschiedlichen Gründen ins Land …
Read More »Die Farben des Paradieses
Die Farben des Paradieses (persisch رنگ خدا Rang-e khoda) ist ein iranischer Spielfilm aus dem Jahr 1999. Der Film, bei dem Majid Majidi als Regisseur und Drehbuchautor tätig war, stellt einen blinden Jungen und dessen Vater in den Vordergrund, der sich für die Blindheit seines Sohnes schämt. Die Hauptrollen spielten …
Read More »Iranisches Kino: Ohne vorherigen Termin | Bedoone Gharare Ghabli
Der Film „Bedoone Gharare Ghabli (بدون قرار قبلی) handelt von einer Frau namens Yasemen, die aufgrund des Todes ihres Vaters nach vielen Jahren aus Deutschland in den Iran zurückkehrte. Ihr Sohn ist Autist und das macht das Reisen schwer. Yasemen kennt ihren Vater nicht und das Vermächtnis, das ihr Vater …
Read More »Iranische Komödie: Paradise – Eine lustige Reise aus dem Iran nach Deutschland
Der Film Paradise handelt von einer Begegnung von einem iranischen Studenten, der über das Internet eine Bekanntschaft mit einer deutschen jungen Frau geschlossen hat und sie in Deutschland besuchen will. Gemeinsam mit einem Lehrer und einem Freund begeben sich die drei Geistlichen aus dem Iran in eine lustige und amüsante …
Read More »Iranisches Kino: Farben der Erinnerung [Minā-ye Shahr-e Khāmoush]
Filmvorstellung: Farben der Erinnerung [Minā-ye Shahr-e Khāmoush] Einführung: Die Stadt Bam ist eine der historischen, kulturellen und industriellen Städte des Iran, die etwa 9.000 Jahre alt ist und in der Provinz Kerman und im Südosten des Iran liegt. Diese Stadt, mit den alten Namen Kajaran und Kozran, war der Ursprung …
Read More »Iranische Filme beim Golden Apricot Festival in Jerevan ausgezeichnet
Iranische Filme haben beim 19. Internationalen Filmfestival „Golden Apricot“ in Jerevan mehrere Preise gewonnen. Die Veranstaltung in Armenien begann am Sonntag mit der Ehrung der Gewinner in der Konzerthalle Aram Khachatryan, teilten die Organisatoren am Montag mit. „Subtotals“ des iranischen Regisseurs Mohammadreza Farzad gewann die Goldene Aprikose in der Kategorie …
Read More »Leila Hatami wird Juryleiterin des 28. Vesoul Filmfestivals
Die iranische Schauspielerin Leila Hatami wird die Jury des 28. Internationalen Filmfestivals des asiatischen Kinos in Vesoul, Frankreich, leiten. Leila Hatami, die im Film „Nader und Simin – Eine Trennung“ des iranischen Regisseurs Asghar Farhadi spielte, hat beim Internationalen Filmfestival Berlin (Berlinale) den Preis gewonnen. Dieses Filmfestival findet vom 1. …
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