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Ramadan – Standhaftigkeit gegenüber Versuchungen

Eine  der wichtigsten Formen der Gottesdienstbarkeit ist die Standhaftigkeit gegenüber den Versuchungen des Bösen.

Der Prophet des Islams (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) hat zu Imam Ali (Friede sei ihm) gesagt, dass es für die Menschen nicht leicht ist, immer Gottes zu gedenken. Gottes eingedenk zu sein, bedeutet gemäß dem Propheten nicht, dauernd Gott mit der Zunge zu preisen und zu danken. Vielmehr bedeutet es vor allem, Gott zu fürchten, falls wir uns der Versuchung gegen Seine Gebote zu verstoßen,  gegenüber sehen und uns dann von dieser Sünde enthalten.

Gott hat im Koran einige Personen genannt, die sich durch die Erinnerung an Gott einer Sünde enthielten. Ein Beispiel ist Prophet Yusuf (Josef) – gegrüßet sei er. Als Suleika, eine der schönsten und mächtigsten Frauen Ägyptens Yusuf, der zu der Zeit ihr Sklave war, zum Ehebruch verführen wollte, hat dieser sich dank seines ständigen Gott-Eingedenk-Seins und der  verinnerlichten Gottesehrfurcht vor dieser gewaltigen Sünde gehütet, obwohl er wusste dass der Ungehorsam gegenüber seiner Herrin schwer bestraft werden würde. Aber er nahm lieber diese weltliche Strafe in Kauf, anstatt sich die Strafe Gottes einzuhandeln.

Im Koran warnt Gott uns in vielen Versen vor Satan und seinen Verlockungen. In dem Vers 6 der Sure  (Fatir) zum Beispiel:

إنَّ الشَّیطانَ لَکُم عَدُوٌّ فَاتَّخِذُوهُ عَدُوّاً

Gewiss, der Satan ist euch ein Feind; so nehmt ihn euch zum Feind. Er ruft ja seine Anhängerschaft nur dazu auf, zu den Insassen der Feuerglut zu gehören.

Und in dem Vers 27 der Sure 7 (A`raf) steht:

یا بَنِی آدَمَ لاَیفْتِنَنَّکُمُ الشَّیطانُ کَمَا أخْرَجَ أبَوَیکُم مِنَ الجَنَّةِ

O Kinder Adams, der Satan soll euch ja nicht der Versuchung aussetzen, wie er eure (Stamm)eltern aus dem (Paradies)garten vertrieben hat, …

Die Wachsamkeit und Standhaftigkeit gegenüber Versuchungen  ist verinnerlichtes Gott-Eingedenk-Sein und läutert den Menschen.   

Die Diener Gottes bringen mit ihren besonderen religiösen Taten im Monat Ramadan Geist und Seele auf Hochglanz. Durch Läuterung und Selbsterziehung verringern sie das Risiko Sünden zu begehen und sie erfahren im Leben den Segen dieses Monats.  Die Teilnahme am Gästeempfang Gottes im Ramadan lässt das Wesen der Menschen besser und schöner werden. Ihnen wird ein neuer Geist eingehaucht. Der erreichte wunderbare spirituelle Zustand spricht für die Größe dieses segensreichen Monats. Die Gläubigen werden nahe mit dem Koran vertraut und die Beachtung der Empfehlungen der Religion und die nächtlichen Gespräche mit dem Schöpfer machen ebenso einen Teil seiner Größe aus.

 Das Fasten im Monat Ramadan hält Seele und Geist des Menschen gesund.  Genauso wie wir für die Genesung von körperlichen Krankheiten auf einige Dinge verzichten müssen, müssen wir uns auch zum Schutz  vor Erkrankung  der Seele von einigen Taten enthalten. Sündigen und Handlungen, die im Widerspruch zu einem Gott liebenden Herzen und Geist stehen, zerstören die Seele, und die Erkrankung der Seele ist schlimmer als die Erkrankung des Körpers. Das wissen wir alle.  Denn wenn die Seele vernachlässigt wird, wird sie krank und dies wirkt sich nicht nur destruktiv auf den Betroffenen aus, sondern auch auf die Gesellschaft.

In Wirklichkeit sind unsere Handlungen die Nahrung der Seele. Sündige Handlungen lassen die Seele krank werden und gute Taten stärken sie. Wenn jemand seiner Seele das Gebet und das Fasten und die vertrauten Gespräche und Bittgebete zu dem Einen Gott vorenthält, wird seine Seele niemals zur Ruhe kommen, und diese Ziellosigkeit und Ratlosigkeit wird die schlimmste Strafe für ihn sein. Unterdessen ist die Erinnerung an Gott das beste Heilmittel für das Herz. Gott sagt im Vers 28 der Sure 13 (Rad) über die wahrhaft Gläubigen:

  الَّذِینَ آمَنُوا وَتَطْمَئِنُّ قُلُوبُهُمْ بِذِکْرِ اللَّهِ أَلَا بِذِکْرِ اللَّهِ تَطْمَئِنُّ الْقُلُوبُ،

…diejenigen, die glauben und deren Herzen im Gedenken Allahs Ruhe finden. Sicherlich, im Gedenken Allahs finden die Herzen Ruhe!

Das Herz des Menschen, womit sein Inneres gemeint ist, steht mit seinem Äußeren in Verbindung. Wenn das Auge des Menschen etwas erblickt , folgt ihm das Herz und wenn das Herz etwas „sieht“ hält das Auge Aussicht danach. Der Mensch muss das was in sein Herz kommt, beaufsichtigen und kontrollieren. Imam Ali,  Fürst der Gläubigen, sagt darüber wie man die höchsten Stufen der Kontrolle des Herzens erreichen kann:

„Über zwei Organe gelangt etwas ins Herz: über das Auge und über das Ohr. Daher beurteilt ein vernünftiger Mensch, bevor er etwas sagt,  es erst mit seinem Verstand.“

Der Islam sorgt im Monat Ramadan für alles, was bei der Reinhaltung des Herzens und der Läuterung von Geist und Seele und der Anregung zum Guten notwendig ist, damit der Mensch aus dieser großen Prüfung siegreich und erhobenen Hauptes hervorgeht. Ramadan zeigt ihm die Wege zum seelischen Erfolg, damit er von der konstruktiven Wirkung und dem Segen des Monats Ramadan profitiert und an seine hohen Ziele gelangt.

Im Monat Ramadan wird der Fastende dank der Nähe zum Koran in einen besonderen Zustand versetzt. Die schöne Rezitation des Korans und die gedankliche Vertiefung in seinen vitalen Inhalt, öffnen dem besinnlichen Menschen ein Welt des Lichtes und göttlichen Wissens.  Dieses bedeutende,  kostbare Buch enthält die besten Anweisungen und ein vollendetes Konzept für ein wünschenswertes, menschenwürdiges Leben. Jedes Jahr ist der Islamische Iran im Monat Ramadan Zeuge von Initiativen zur Verbreitung der Kultur der Koranlesung. In Moscheen und an heiligen Stätten wird der Koran vorgetragen und die Gläubigen verlesen dort oder zuhause täglich ein Kapitel des Korans. Die Koranlesung im Ramadan wird ausdrücklich empfohlen. Jedes Wort im Koran ist Licht, welches den Weg zu Gott weist.  Jeder Vers ist ein Licht, welches auch jene  Herzen erleuchten kann, die   abgestumpft und unachtsam geworden sind.  Das Herz erlebt eine Metamorphose und wird auf den Empfang der spirituellen Speise vorbereitet. 

Für die Rezitation aus dem Himmelsbuch Koran gelten bestimmte Sitten.  Sie setzt zum Beispiel Reinlichkeit voraus.  Im Vers 79 der Sure 56 (Waqai) nennt Gott den Koran ein Buch das nur diejenigen berühren (dürfen), die vollkommen gereinigt sind.

Wenn wir den Koran verlesen nehmen wir Gottes Wort in den Mund und so sollten wir unseren Mund reinigen, denn  der Prophet Gottes hat gesagt: „Säubert den Weg des Korans!“ Als er gefragt wurde: „O Prophet Gottes, welches ist der Weg des Korans“, antwortete er: „Der Mund“, und als er gefragt wurde: „ womit sollen wir ihn säubern?“, sagte er : „durch Säuberung mit dem Miswak – einem Hölzchen des Zahnbürstenbaumes.“  (Bihar ul Anwar, Bd. 73)

Der Prophet hat alleine schon den Blick auf den Koran als Gott-Dienen bezeichnet: den Blick auf den Koran selber und dann –  nach Öffnung dieses Gottesbuches – den Blick auf seine lichterfüllten Seiten. Es ist daher Sitte, auch bei der Rezitation des Korans aus dem Gedächtnis den geöffneten Koran anzuschauen.  Eine weitere Sitte für die Koranrezitation, zu der Gott angewiesen hat,  besteht darin still zu sein, wenn er vorgetragen wird, aufmerksam zuzuhören und über den Inhalt nachzudenken.

Im Vers 204 der Sure 7 (A`raf) heißt es:

Und wenn der Koran vorgetragen wird, dann hört ihm zu und horcht hin, auf dass ihr Erbarmen finden möget!

Imam Sadiq (Friede sei ihm) sagt: „Immer wenn in deiner Nähe der Koran verlesen wird, ist es deine Pflicht, zu schweigen und zuzuhören.“

Natürlich sind das aufmerksamen Zuhören bei der Koranrezitation, das Verlesen der Koranverse und das Vertrautwerden mit ihren Begriffen erst der Anfang. Dies sind einleitende Schritte zur tieferen Bekanntschaft mit dem Koran.  Über die Bedeutung der Koranrezitation hat Ayatollah Khamenei gesagt:

„Die Rezitation des Korans und der schöne Vortrag der Verse Gottes sind eine Einleitung zur gedanklichen Vertiefung in den Koran. Die Rezitation soll nicht unsere eigentliche Beschäftigung sondern ein vorbereitender Schritt sein; ein Weg. Wenn der Koran auf schöne Weise vorgetragen wird, wird das Herz des Menschen weich und empfindet Ergebenheit. Es wird dadurch darauf vorbereitet, das göttliche Wissen, welches der Koran enthält, und die Koranverse zu verstehen. Das ist es was wir brauchen.“ 

Bleibt zu hoffen, dass wir in diesen einmaligen Monat Gottes, in dem wir an seinem Bankett  teilnehmen, durch Lesen und Studieren des Korans  auf dem Weg zur Vollkommenheit und zum ewigen Paradies Gottes weiterkommen.

 

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