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Kinder als Erben des Weltkulturerbes

Die heutigen Kinder sind die Erben der Zukunft und brauchen noch mehr als wir Wissen über ihre Vorfahren. Sie sollten mit dem alten Erbe der Menschheit vertraut werden. Es sind Wege zu finden, wie im Bildungswesen eine Verbindung der Kinder zur Geschichte hergestellt werden kann.

Die Kindheit wird je nach Kultur verschieden definiert. Jede menschliche Gemeinschaft schreibt dem Kind und der Kindheit ein besonderes Verhalten zu. Trotz der kulturellen Vielfalt ist die Kindheit jedenfalls für alle Gesellschaften ein wichtiges Thema. Dies hat zwei elementare Gründe:

Erstens sind Kinder ein Teil der Bevölkerung, der beachtet werden muss, und zweitens werden sie schnell zu den Erwachsenen in der Gesellschaft gehören. Kinder sind sozusagen der genetische, kulturelle und soziale Vorrat einer Gesellschaft und sollen die kulturelle und soziale Identität ihrer Väter wahren und an die nachfolgenden Generationen weitergeben.

Die UNO hat daher nach Bildung der Konvention für die Unterstützung des Welt-Kulturerbes und internationalen Naturerbes eine angemessene diesbezügliche Aufklärung aller Bevölkerungsschichten und insbesondere der Kinder gefordert. 

Einer der wichtigsten Wege, um Kinder mit dem Kulturerbe und dessen Wahrung vertraut zu machen, besteht in dem Geschichtsunterricht. Die Kinder müssen wissen, woher sie kommen, wie ihre Geschichte aussieht und welches Erbe ihnen die vorherigen Generationen hinterlassen haben. Mit Hilfe der Geschichte können Kinder die Beziehungen in der modernen Welt verstehen und sehen, wie das Heute unter dem Einfluss des Gestern zustande gekommen ist  und was sie aus dem Gestern für die Zukunft lernen können. Sie  lernen kritisch zu denken, wenn sie die Geschichte kennen und die Gegenwart mit ihr vergleichen.

Die Geschichte spornt Kinder an, genauer zu beobachten. Geschichte ist spannend für Kinder und erweckt die kindliche Neugier und so kann die Geschichte erfolgreich zum rationalen, sozialen und moralischen Wachstum von Kindern und Heranwachsenden beitragen. Damit Kinder mit zunehmendem Alter sich für die Geschichte insbesondere für das Kulturerbe interessieren, müssen die Lehrer schon früh aktiv werden. Die Übermittlung von Wissen und Erklärung von Begriffen für Kinder kann dann nachhaltigen Erfolg bringen, wenn die Kinder aktiv am Lernprozess mitbeteiligt werden , zum Beispiel indem es ihnen ermöglicht wird,  sich selber aus verschiedenen Quellen über die Geschichte zu informieren.

Der Lehrer kann seinerseits neben dem Unterricht aus dem Schulbuch den Kindern auch praktische Aufgaben geben, bei denen sie selber ein Thema näher erforschen und Informationen zusammenstellen.

Hier ein Beispiel:

Seit Jahren wird in der New Yorker Dalton-Schule ein derartiges Projekt durchgeführt. Und zwar arbeiten die Schüler der dritten und sechsten Lehrstufe an dieser Schule zusammen mit dem Archäologen Dr. Neil Goldberg an einem Projekt über einen bestimmten Zeitabschnitt in der Geschichte. Zum Beispiel sollen die Schüler das Modell einer antiken Stadt, welches Goldberg angefertigt und überdeckt hat, freilegen und nachdem sie es freigelegt haben sollen sie über diese Stadt diskutieren und mehr über ihre Geschichte erfahren.  Goldberg sagt: „Parallel zu den Ausgrabungsarbeiten zwecks Freilegung des Modells, verwende ich die Hälfte des Unterrichts auf das Studium von Literatur und Mythologie und alles was den Schülern hilft, eine Antwort auf ihre Fragen zu finden. Ich zeige ihnen quasi nur den Weg und sie selber vertiefen sich in die Arbeit.“

In der Tat ist sich dieser Dozent bewusst, dass die Grundstufe eine sehr wichtige Lehrstufe ist.  Die Schulkinder sind dann in einem  Alter, wo die Grundlagen der menschlichen Persönlichkeit Gestalt annimmt und der Unterricht über das Kulturerbe eine wichtige Rolle für den Gedanken, dieses Erbe zu erhalten,  spielt.  Außerdem werden auch die Eltern und andere Mitglieder der Familie gleichzeitig auf die wichtigen Grundsätze für den Erhalt des Kulturerbes aufmerksam gemacht. 

Der Unterricht für Kinder ist aus Sachverständigensicht wegen zwei Gründen so wichtig: Erstens weil die Kinder im Unterricht leichter empfänglich für Wissen sind und zweitens wegen der tieferen Wirkung des Gelernten auf sie. Daher ist das in der Kindheit Gelernte beständiger und nicht so einfach zu zerstören.

Spiele sind ein Teil des Kulturerbes des Menschen und Kinder spielen gerne. Für sie ist das Spielen so wichtig wie das Arbeiten für die Erwachsenen. Kulturell gesehen unterscheiden sich die Spiele, die in den verschiedenen Gesellschaften üblich sind, denn die Bräuche und sozialen Grundlagen sind ja verschieden. Spiele können jedenfalls die zukünftigen sozialen Beziehungen   des Kindes formen und es auf das Leben vorbereiten.

Anthropologen haben die Verbreitung von Spielen und Spielzeug und ihre Rolle bei der Kulturgestaltung und als Lernmethode und zur Rekonstruktion von kollektiven Werten untersucht.  Spiele und spielerische Aktivitäten haben eine große erzieherische Wirkung auf Lehre und Erziehung von Kindern. Sie sind in Wahrheit ein Lerntraining für das  Erwachsenenalter und  stärken die körperlichen und  geistigen Fertigkeiten des Kindes.

Das  Spiel dient als ein Ansporn, um das Kind in die Gesellschaft einzuführen und ihm Normen und Normverstöße  zu zeigen und dieses Wissen später an die darauffolgende Generation zu vermitteln. Die Kinder lernen durch das Spiel die Zusammenarbeit und den Austausch  mit anderen.  Sie lernen durch das Spiel Verhaltensschemen, die sie im Erwachsenenalter anwenden können.

Somit wird klar, dass Spielen nicht nur dem Zeitvertreib gilt sondern es kann als Mittel für Lernmodelle herangezogen werden, die der Erziehung einer verantwortungsbewussten Generation dienen. Das Spielen ist wie eine  Brücke zwischen den Generationen und unter Anwendung des Spiels können Erwachsene  Kindern auch beibringen, wie sie das Kultur- und Naturerbe schützen können.

Das Erzählen von Geschichten ist eine  kreative Sprachform. Der Erzähler muss durch seine Wortwahl und Änderung des Tons  Spannung erzeugen und Interesse hervorrufen. Ein  versierter Erzähler gibt dem Hörer die Möglichkeit seine Phantasie mitspielen zu lassen. Erzählungen können mit Musik oder Puppenspiel oder Gedichten oder Scherzen ausgeschmückt werden.  Beim ersten Schritt muss sich  der Erzähler in den Hörer hineinversetzen und beim zweiten Schritt festlegen, was er ihm mit seiner Erzählung sagen will.  Kindern Geschichten zu erzählen dient nicht nur der Unterhaltung sondern wirkt sich auch auf das Verhalten und die Zukunft des Kindes aus. Mit Geschichten und Erzählungen können Kinder mit ihren Wurzeln und der Kultur ihrer Vorfahren und anderen Kulturen Bekanntschaft schließen und verstehen lernen. Auf diese Weise kann das Kind dank der Bekanntschaft mit der Kultur und ihren äußeren Formen in der Familie, der Gesellschaft und auf der Welt Beziehungen zu den Menschen in seinem Umfeld anknüpfen.

Fachleute sagen, dass Kinder durch Erzählungen und Märchen viele Wahrheiten und Erfahrungen des Lebens kennenlernen und von den Charakteren der Geschichten beeinflusst worden. Durch Geschichten werden s ihr Begriffs- und  ihr Sprachvermögen gestärkt  und dank vermehrter Kreativität und Sprachfertigkeit können sie problemlos mit der Außenwelt Kontakt aufnehmen.

Wenn ein Kind dank Erzählungen die Kulturen und Bräuche anderer Länder kennenlernt, wird es offen für die Menschen in anderen Ländern. Es ist gut, wenn ein Kind Geschichten aus anderen Ländern hört. So vergrößert sich sein Gesichtskreis für   das geschichtliche und kulturelle Erbe.

Schließlich muss auch das Verantwortungsbewusstsein im Kind gestärkt werden, nämlich die Bereitwilligkeit eine Pflicht zu übernehmen.

 Es lassen sich zwei Arten von Pflichtgefühl unterscheiden: Das erste ist ein Pflichtgefühl für den persönlichen Bereich innerhalb der Familie.  Das Kind erlernt in den ersten Jahren Pflichten, wie das Zähneputzen und Händewaschen und das Anziehen. Einige Eltern meinen das genüge schon, aber Psychologen sagen, dass Kinder zuhause noch weitere Pflichten übernehmen sollen, damit sie soziales Verantwortungsgefühl erlernen.  Die Kinder müssen von Anfang an lernen, dass sie gegenüber anderen Pflichten haben.  Kinder sollen sowohl ihre Bedürfnisse als auch ihre Ziele kennen. Kinder werden dann einmal eine verantwortungsbewusste Person, wenn sie sowohl ihre eigenen Ziele im Auge behalten als auch die Bedürfnisse der anderen berücksichtigen und entsprechend handeln. Kinder sind flexibel und werden so werden, wie wir sie formen.  Wenn wir ihnen die Geschichte beibringen und sie lehren, dass sie das Kulturerbe schützen müssen, werden sie als Erwachsene Verantwortung gegenüber der Zukunft des Kulturerbes und der Geschichte verspüren.

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