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Botschaft von Imam Chamenei an die Hadsch-Pilgerreise 2022

Ayatollah Seyed Ali Chamenei, hat eine Botschaft an die Hadsch-Pilgerreisenden für das Jahr 2022 gesendet, in der er Muslime auf der ganzen Welt einlädt, sich von dem abzuwenden, was zu „Uneinigkeit und Spaltung“ führt.

In einer am Freitag veröffentlichten Botschaft nannte Imam Chamenei die Hadsch-Pilgerreise eine Manifestation der „Einheit und Harmonie“ der Muslime und stellte fest, dass „die Einheit der muslimischen Nation eine der beiden entscheidenden Grundlagen der Hadsch-Pilgerreise ist“.

Hier folgt der Text der Botschaft von Imam Chamenei an die Hadsch-Pilger 2022:

 

Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Gnädigen

Preis und Dank sei Gott, dem Herrn der Welten und Gottes Segen sei auf Muhammad und den makellosen aus seinem Edlen Hause sowie den auserwählten Gefährten

Wir danken Gott, dem Allmächtigen und Weisen, dass er den gesegneten Hadsch erneut zum Treffen der muslimischen Völker werden ließ und diesen Weg zu Seiner Gnadenfülle und Barmherzigkeit für sie geöffnet hat. Die islamische Weltgemeinde kann nun wieder ihre Einheit und ihre Gleichheit in dieser transparenten, ewigen Sitte gewahr werden und sich von den Impulsen der Trennung und Spaltung abkehren.

Die Einheit der Muslime ist eine von zwei wichtigen Grundlagen des Hadsches und kann zusammen mit der Erinnerung an Gott und der Religiosität – welche die andere wichtige Grundlage dieser inhaltsreichen Pflicht darstellen – die islamische Gemeinde auf den Gipfel der Größe und des Wohls führen und sie zum Sinnbild für den Vers 8 der Sure 63 (Munafiqin) werden lassen:

وَ لِلَّهِ العِزَّةُ وَ لِرَسولِهِ وَ لِلمُؤمِنين

Doch Allah gehört die Macht, und auch Seinem Gesandten und den Gläubigen

Die Hadsch ist eine Verknüpfung aus diesen beiden Elementen, dem politischen und dem spirituellen; und die heilige Religion des Islams ist eine prächtige und großartige Verschmelzung von Politik und Religiosität.

Die Feinde der muslimischen Nationen haben in der neuzeitlichen Geschichte massenhaft Anstrengungen unternommen, um diese beiden lebensspendenden Elixiere, nämlich die Einheit und die Spiritualität, unter unseren Völkern zu verwässern. Sie bringen durch Verbreitung des westlichen Lebensstils, dem der religiöse Geist fehlt und welcher der materialistischen Kurzsicht entspringt, die Religiosität zum Verblassen und machen sie brüchig. Sie kommen der Einheit in die Quere, indem sie fiktive Impulse zur Spaltung, wie Sprache, Hautfarbe, ethnische Abstammung und geografische Herkunft, verbreiten und verstärken.

Dagegen muss sich die Islamische Weltgemeinde, von der während der symbolträchtigen Hadschzeremonie ein kleines Beispiel zum Vorschein tritt, mit ihrem ganzen Sein wehren; das heißt: auf der einen Seite muss sie in ihrer gemeinsamen Geistigkeit die Erinnerung an Gott, das Handeln für Gott, das Nachdenken über Gottes Wort und das Vertrauen in die Verheißungen Gottes stärken, und auf der anderen Seite muss sie sich von Impulsen zur Spaltung und zu Auseinandersetzungen befreien.

Heutzutage lässt sich mit Entschiedenheit sagen, dass die aktuellen Bedingungen auf der Welt und in der Islamischen Welt für diese wertvolle Bestrebung noch nie so günstig waren wie jetzt.  Denn erstens sind die Elitekräfte in den islamischen Ländern ebenso wie ein großer Teil ihrer Volksmassen auf ihren gewaltigen Schatz an Wissen und Spiritualität aufmerksam geworden und haben dessen Bedeutung und Wert erkannt. Heute haben der Liberalismus und der Kommunismus, als wichtiges Mitbringsel der westlichen Zivilisation, die Anziehungskraft, welche sie noch vor hundert  bzw. fünfzig Jahren besaßen, verloren.  Das Ansehen der westlichen Demokratie, in deren Mittelpunkt das Geld steht, begegnet zudem ernsthaften Fragezeichen, und westliche Denker gestehen ein, dass sie bezüglich  Erkenntnis und Wissen von Ratlosigkeit geplagt werden. In der Islamischen Welt sind die jungen Menschen, Denker und Vertreter von Wissen und Religion angesichts dieser Situation an neue Standpunkte zu ihrem Wissens- und Erkenntnisschatz und gegenüber den üblichen politischen Linien in ihren Ländern gelangt. Das ist nichts anderes als das Islamische Erwachen, von dem wir dauernd sprechen.

Zweitens hat dieses islamische Selbstbewusstsein im Herzen der Islamischen Welt ein erstaunliches, wundersames Phänomen hervorgebracht, welches die arroganten Gewaltmächte  ernsthaft in Schwierigkeiten geraten lässt. Dieses Phänomen nennt sich „Widerstand“. Es ist im Kern das In-Erscheinung-Treten der Macht des Glaubens, des Mühens auf Gottes Wegen und des Gottvertrauens.  Diese Erscheinung entspricht genau dem, wozu die folgenden Heiligen Verse (173/174 der Sure 3 (Al-i Imran)) anlässlich eines Beispiels in der Frühzeit des Islams herab gesandt wurden:

اَلَّذينَ قالَ لَهُمُ النّاسُ اِنَّ النّاسَ قَد جَمَعوا لَكُم فَاخشَوهُم فَزادَهُم ايمانًا وَ قالوا حَسبُنَا اللَّهُ وَ نِعمَ الوَكيلُ* فَانقَلَبوا بِنِعمَةٍ مِنَ اللَّهِ وَ فَضلٍ لَم يَمسَسهُم سوءٌ وَ اتَّبَعوا رِضوانَ اللَّهِ وَ اللَّهُ ذو فَضلٍ عَظيم

Diejenigen, zu denen die Menschen sagten: „Die Menschen haben (sich) bereits gegen euch versammelt; darum fürchtet sie!“ – Doch da mehrte das (nur) ihren Glauben, und sie sagten: „Unsere Genüge ist Allah, und wie trefflich ist der Sachwalter!“

So kehrten sie mit einer Gunst von Allah und einer Huld zurück, ohne dass ihnen etwas Böses widerfahren war. Sie folgten Allahs Wohlgefallen, und Allah ist voll großer Huld.

Die palästinensische Szene ist einer der Schauplätze für dieses beeindruckende Phänomen. Dieses konnte dort das aufrührerische zionistische Regime aus der Position des lautstarken Angreifers in die Position der Verteidigung und Passivität verdrängen und ihm die derzeitigen deutlichen politischen Schwierigkeiten und Probleme im Sicherheitsbereich und in der Wirtschaft aufzwingen. Weitere glänzende Beispiele für den Widerstand lassen sich eindeutig in Libanon, Irak und Jemen und an einigen anderen Orten beobachten. 

Zusätzlich zu alledem ist drittens die Welt heute Zeuge eines erfolgreichen Modells und stolzen Beispiels im Islamischen Iran für die Macht und die politische Souveränität des Islams. Die Stabilisierung, Unabhängigkeit, Weiterentwicklung und Erstarkung der Islamischen Republik stellen ein enormes und sehr bedeutsames und attraktives Geschehen dar, welches auf jeden wachen Muslim geistig und emotional anziehend wirken kann.  Die Schwächen und angenommen falschen Maßnahmen von uns Verantwortlichen dieses Systems, durch welche sich die Gewinnung des vollen Segens der Islamischen Regierung verzögert hat, können niemals die stabilen Grundlagen und die festen Schritte, welche aus den Grundsätzen dieses Systems hervorgehen, erschüttern und den materiellen und immateriellen Fortschritt stoppen.  Auf der Liste dieser Hauptprinzipien stehen ganz oben an die Herrschaft des Islams bei der Gesetzgebung und ihrer Ausführung, der Rückhalt bei der Stimme des Volkes in den wichtigsten Verwaltungsfragen des Landes, die vollständige politische Unabhängigkeit und das Prinzip, sich von jeglicher Neigung zu den unterdrückerischen Mächten zu enthalten.  Es sind diese Grundsätze, um die sich die muslimischen Völker und Regierungen versammeln können und welche die Islamische Umma (Gemeinschaft) bei ihren Zielen und ihren Kooperationen zu einem einheitlichen Ganzen verbinden können.

Dies sind die Vorbedingungen und Faktoren, welche die jetzigen günstigen Voraussetzungen in der Islamischen Welt für eine gemeinsame vereinte Vorwärtsbewegung schaffen.  Die muslimischen Regierungen und die Eliten im Bereich Religion und Wissenschaft sowie ihre unabhängigen Intellektuellen und die nach der Wahrheit suchenden jungen Menschen müssen allen anderen voran daran denken, diese günstigen Voraussetzungen zu nutzen.

Es ist nur natürlich, dass die arroganten Gewaltmächte und an ihrer Spitze die USA über eine solche Tendenz in der Islamischen Welt besorgt sind und alle ihre Möglichkeiten dafür einsetzen, um sie zu bekämpfen, was sie im Moment auch tun. Von dem Medienimperium und den Methoden des sanften Krieges bis zur Kriegsschürung und dem Entfachen von Stellvertreterkriegen, von politischen Verlockungen und politischer Hetze bis zu Einschüchterung und zu Anreizen und Bestechung:  – all das setzen die USA und andere arrogante Gewaltmächte ein, um die Islamische Welt von dem Weg ihrer Wachsamkeit und ihres Wohls  abzubringen. Das verbrecherische und verrufene  zionistische Regime in dieser Region ist eines der Werkzeuge für diese allseitigen Versuche.

Dank Gottes Gnade und Willen sind diese Bestrebungen in den meisten Fällen erfolglos geblieben und wird der überhebliche gewaltsame  Westen in unserer bedeutenden Region und jüngst überall auf der Welt von Tag zu Tag schwächer. Die Verstörung und der Misserfolg der USA und ihres verbrecherischen Handlangers in der Region, nämlich das Besatzerregime, lassen sich klar mit den eigenen Augen auf dem Schaupatz der Ereignisse in Palästina, im Libanon und Syrien, im Irak und Jemen und in Afghanistan beobachten und verfolgen.

Im Gegensatz dazu ist die Islamische Welt voller motivierter und eifriger junger Menschen. Das größte Kapital für die Gestaltung der Zukunft sind Hoffnung und Selbstvertrauen und diese wallen heute in der Islamischen Welt ganz besonders in den Ländern dieser Region hoch auf. Es ist für uns alle eine Pflicht, dieses Kapital zu behüten und zu vergrößern.

Trotz alledem darf keinen Augenblick lang die List des Feindes außer Art gelassen werden. Wir müssen uns vor Stolz und Unachtsamkeit hüten und unsere Bemühungen und unsere Wachsamkeit steigern sowie unter allen Umständen immer inständig und bescheiden Gott, den Allmächtigen und Weisen um Hilfe bitten.  Die Teilnahme an der Zeremonie und dem Ritual des Hadsches ist eine großartige Gelegenheit für das Vertrauen in Gott und die Ergebenheit Ihm gegenüber und ebenso für Besinnlichkeit und Entscheidungen.

Betet für eure muslimischen Brüder und Schwestern überall auf der Welt und bittet Gott um ihren Erfolg und ihren Sieg! Schließt auch die Bitte um Rechtleitung und göttlichen Beistand für diesen euren Bruder in eure geläuterten Gebete mit ein.

Friede sei mit euch und Gottes Barmherzigkeit

Seyed Ali Chamenei
5. Dhu-l Hadscha 1443 | 5. Juli 2022

 

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