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Auf den iranischen Inseln im Persischen Golf (Minu)

Die Insel Minu (Minoo) ist eines der interessantesten  Reiseziele in der Provinz Chuzistan und der Stadt Abadan. Alle die einmal auf dieser Insel waren sind der Meinung, dass man einen Besuch auf dem abendlichen Minu nicht versäumen darf.

Die Insel Minu hieß früher „Salbuch“. Das ist ein arabisches Wort und bedeutet „Kieselsteine“ . Im Westen der Insel liegt die irakisch-iranische Grenze. Zu beiden Seiten der Insel fließt der Arwandrud, der in den Persischen Golf mündet, vorbei.  Die Insel liegt 10 m über dem Meeresspiegel und in einer Entfernung von 10  km zu Chorramschahr. An ihrer breitesten Stelle misst sie circa 6 km. Ihre Fläche umfasst 17 Quadratkilometer.

Zur Insel Minu gehört eine kleine Stadt namens Minuschahr mit circa 13 Tausend Einwohnern. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft  und einige andere sind Viehzüchter. Zahlreiche Bewohner von Minu sind arabischstämmige Iraner und daher wird vornehmlich Arabisch gesprochen.

Die Insel Minu  ist von Süßwasser umgeben. Sie hat keinen breiten Küstenstreifen, weist jedoch eine hohe biologische Vielfalt auf und ist ein wichtiges Gebiet für Iran.  Es gibt fünf schmale  Flüsse auf Minu. Zwei davon sind Nebenarme des  Dschoroff und drei zweigen vom  Arwandrud ab.  Die Insel Minu gehört zu den wenigen Gebieten auf der Welt,  wo die Bewässerung auf natürliche Weise dank der Gezeiten verläuft, so dass keine Geräte wie Pumpanlagen nötig sind. Die Insel ist voller Dattelpalmen und weist ein günstiges Ökosystem für  Zugvögel auf,  während seine Schilffelder Tieren, so zum Beispiel den Wildschweinen auf dieser Insel, guten Schutz  bieten.

Die Insel Minu gehört nicht nur zu den Reisezielen für Touristen, die auf die Insel Abadan kommen,  sondern sie ist auch  Teil der Freihandelszone Arwandrud.

Wenn wir die Geschehnisse auf der Insel Minu während des auferlegten 8-jährigen Krieges betrachten, haben wir den wichtigsten Abschnitt in der Geschichte von Minu vor uns. Schon in den ersten Tagen des Krieges, den Irak unter dem Diktator Saddam gegen Iran begonnen hatte, haben die Einwohner der Insel unter ihnen auch Frauen und junge Mädchen den iranischen Kämpfern geholfen und dabei  ihr Leben aufs Spiel gesetzt.

Es war nicht sonderlich schwierig für den Feind, die Insel Minu zu besetzen, aber Saddam wusste genau, dass es schwierig sein wird sie besetzt zu halten und sie viele Verluste einstecken werden müssen.  Die einheimischen Kräfte und Kämpfer im Abadaner Heer der Revolutionswächter kannten sich gut auf der Insel aus und konnten die Dattelhaine und die verschiedenen Wasserarme nutzen,  um den feindlichen Eindringlingen Schläge zu versetzen.

Die Insel Minu war Schauplatz der iranischen Militäroperation Karbala 4.  Gemäß dieser Operation sollten die Insel Umm ar Rasas und Abu Chasib besetzt werden, um die Kräfte der Feinde die auf der Halbinsel Faw verstreut waren, umzingeln zu können. Am frühen Morgen des 24. Dezember 1986 haben die Tauchereinheiten Irans  den Fluss Arwandrud durchquert und die Stellungen der irakischen Armee angegriffen. Der Feind wusste, wie strategisch wichtig die nahegelegene Schnellstraße von Basra in dieser Region war und hatte schon vorzeitig  mit Hilfe der Satelliteninformationen, die ihm die USA zur Verfügung stellten, diesen Angriff bemerkt. Er attackierte sowohl die Taucher als auch die iranischen Einheiten im Hintergrund. Insbesondere eröffneten die Militärs des Saddam das Feuer auf die Insel Minu. Trotzdem konnten die iranischen Kämpfer auf die Inseln Umm ar Rasas, Umm ul Babi, Beldschaniyeh  , Sahil und Qat`a gelangen. Den iranischen Tauchern aus dem 25-Karbala-Heer gelang es, die  feindlichen Hindernisse im Wasser zu überwinden.

Nach Kriegsende musste die Insel Minu von den Minen, die der Feind hier verlegt hatte, befreit werden. Inzwischen sind die  Einheimischen längst wieder zurückgekehrt und Minu ist zu einem Ausflugsort für die Einwohner und Besucher von Abadan und Chorramschahr geworden.

Madhif (Gästehaus) aus Schilfrohr auf der Insel Minu

Ein Fremdenverkehr, der sich auf das Potential der einheimischen Bevölkerung stützt  ist eine der erfolgreichsten Arten von eigenständigem Tourismus. Jedenfalls ist die Insel Minu auf dem Weg zu dieser Art von Tourismusindustrie. Im Simin-Ros-Nahalestan (Baumschule) von Minu erwartet ein schöner Fremdenverkehrskomplex die Besucher. Diese Anlage, die über 15 verschiedene Pflanzenarten schmückt, umfasst eine Fläche von anderthalb Quadratkilometern. Zu dieser Anlage gehören zwei  Gästehäuser (Madhif)  und eine Kaffeestube. Diese Gebäude sind alle aus Schilfrohr gebaut worden und sehr gemütlich. Man kann dort traditionelle Speisen der Region essen wie gegrillter Fisch ( Mahi Kabab) Garnelenreis – (Polomigu), Garnelen- oder Fischgulasch mit Kräutern (Ghaliyeh Migu und Ghaliyeh Mahi), und Rote-Linsen-Speise (Adas-dal). Es gibt auch  traditionelles Speiseeis, angefertigt mit Büffelmilch. Die Fremdenverkehrsanlage wurde mit Privatkapital errichtet, ist Eigentum von  Herrn Hadsch Abdullah Nurani und wird von ihm verwaltet. Sie liegt in Nahr-Sadat, nur 400 km von der iranisch-irakischen Grenze entfernt am Arwandrud.  In der Nähe ist auch  ein Anlegesteg, von wo man aus mit dem Boot eine Fahrt über den Arwand unternehmen kann. Außerdem gehört ein Golf- und ein Reitclub zu Simin-Ros-Nahalestan.

Die Bezeichnung Madhif wurde früher unter den Arabern im engeren Sinne  für Gästezimmer verwendet, in denen der männliche Besuch mit Essen bewirtet wurde. Das Wort Madhif bedeutet im weiteren Sinne „Ort der Gästebewirtung“. Unter den Arabern ist es üblich, neben ihrem Haus eine Stätte für Besucher zu errichten, damit diese sich dort ungezwungen fühlen können. Madhif hat für die Araber einen hohen Stellenwert und ist fast ein heiliger Ort für sie. Besondere Regeln und Sitten sind mit einem Madhif verbunden. Madhif wird nur aus einem Material gebaut, und zwar aus Schilfrohr. Der Eingang zum Madhif wird so angelegt, dass er in Richtung Mekka – der Gebetsrichtung der Muslime –  weist und die Türöffnung ist niedriger als die durchschnittliche Größe eines Menschen, so dass jeder  beim Betreten des Madhif seinen Kopf beugt und auf diese Weise denen, die sich im Madhif befinden, automatisch seinen Respekt erweist. Gemäß dem  geltenden Brauch, beginnt er,   nachdem er das Madhif betreten  hat, die Begrüßung der Anwesenden mit dem Friedensgruß und dem Wangenkuss bei dem, der am nächsten zum Eingang sitzt. Wenn er sich dann hingesetzt hat, fragen ihn die anderen nach seinem Befinden und heißen ihn willkommen.  Danach bietet eine Person, die „Saqi Madhif“– Madhif-Schenk genannt wird,   dem neuen Gast einen Kaffee an. Auch für das Kaffeetrinken gelten unter der arabischen Bevölkerung besondere Sitten.

Der Inhaber des Freizeitkomplexes auf Minu, Hadsch Abdullah Nurani sagt, dass schon lange Zeit vor Christus solche Madhif gebaut wurden und unter den Sumerern und Elamern und den Bewohner des Zweistromlandes, in Iran, Irak und Syrien üblich waren. Die Menschen, die am Wasser lebten, bauten ihre Unterkünfte aus dem Schilfrohr , welches in ihrer Gegend wuchs. Zu dem Freizeitkomplex auf der Insel Minu , gehören kleine Hütten die aus Material von Dattelpalmen gebaut wurden und höher angelegt sind, so dass man von dort aus  einen bezaubernden Ausblick auf den Fluss Arwandrud hat, der nur 300 m entfernt liegt und auf dem Schiffe und Boote vorbeifahren.

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