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Verleihung des vierten Al-Mustafa-Preises in Teheran

Seit einigen Zeit wird alle zwei Jahre der Al-Mustafa-Preis an herausragende Forscher und Wissenschaftler in der Islamischen Welt vergeben. Dieser wurde nach dem Titel Mustafa (der Auserwählte) des Propheten (S) benannt. Es handelt sich um die höchste Auszeichnung für Leistungen in Wissenschaft und Technik in der Islamischen Welt.

Dieses Jahr wurde der Al-Mustafa-Preis am 21. Oktober zum vierten Mal vergeben. Die Verleihung des Al-Mustafa-Preises fand im Teheraner Wahdat-Saal statt, dem Saal der Einheit.   Langfristig gesehen soll die Preisverleihung unter anderem zu einer Wiederbelebung der Glanzepoche für Wissenschaft und Technologie in der Islamischen Welt und zu einer nachhaltigen Wirtschaft mit Wissensunternehmen für die muslimischen Gesellschaften beitragen.

Die Stiftung für den Al-Mustafa-Preis ist keine staatliche Einrichtung. Sie will durch Verleihung dieses Preises an herausragende Gelehrte eine Zusammenarbeit und Verbindung zwischen den muslimischen Wissenschaftlern in aller Welt aufbauen. Die Verleihung des Preises fand einen sehr guten Widerhall unter den Wissenschaftlern der Islamischen Welt.  Hasan Zohur, der wissenschaftliche Schriftführer der 4. Preisverleihungsrunde  sagte, dass in diesem Jahr die Verleihung des Al-Mustafa-Preises seitens fast 3300 herausragenden Gelehrten von 850 verschiedenen wissenschaftlichen Zentren begrüßt wurde.

Die Auswahl eines Kandidaten  für den Al-Mustafa-Preis erfolgt als erstes auf Grund eines besonderen Werkes oder einer herausragenden Errungenschaft im Bereich der Theorie oder Anwendung  und an zweiter Stelle werden außerdem alle  wissenschaftlichen Tätigkeiten oder Werke eines in Frage kommenden Anwärters in Wissenschaft oder Technologie von der Jury  in Betracht gezogen. Eine Person kann sich nicht selber anmelden, sondern seine wissenschaftlichen Erfolge werden seitens eines Organs oder bekannter wissenschaftlicher Persönlichkeiten dem Sekretariat für die Preisverleihung vorgestellt.

Die wissenschaftlich-kulturelle Bewegung des Al-Mustafa-Preises erhielt und erhält auf  verschiedene Weise Unterstützung:  so durch die Unterstützung von Künstlern für die Gründung eines Museums für die Al-Mostafa-Kunst, die Zusammenarbeit von Vertretern in verschiedenen Ländern und von über 200 Helfern im Ausland und  die  Finanzierung des Projektes seitens der Chademe Al Mustafa – Gemeinschaft  der Diener Mustafas – in Form eines Fonds für die Preisverleihung.

Der Schriftführer des Ausschusses für die Verleihungsstrategie sagte, man wolle im Rahmen dieser Gemeinschaft, die die Größen in Wissenschaft und Technologie der Islamischen Welt unterstützt, so planen, dass die Probleme  der islamischen Länder beseitigt werden können. Dies geschähe im Rahmen des Erfahrungsaustausches  und in Zusammenarbeit von 14 wissenschaftlichen und technologischen Zentren im Iran. 

Die Al-Mustafa-Stiftung für Wissenschaft und Technologie hat ein Netzwerk aufgestellt, an dem fast 6500 Wissenschaftler aus 50 Ländern teilnehmen und bei dem ein Austausch mit 910 renommierten internationalen Zentren stattfindet. Im Rahmen ihres Projektes finden Lehrgänge und Lehr-Werkstätten statt und werden Gelegenheiten zur Forschung  angeboten. Bislang  fanden bereits 13 Runden von wissenschaftlichen und technologischen Seminaren in 4 islamischen Ländern statt.

In diesem Jahr wurden im Medizinischen Bereich und im Bereich organische Chemie 5 Größen aus Islamischen Ländern als Preisträger vorgestellt.

– Professor Kamran Wafa aus Iran.

Er hat einen Lehrstuhl für Physik  an der Howard Universität und erhielt  den Al-Mustafa-Preis für seine „F-Theorie“ im Zusammenhang mit hypothetischen physikalischen Modellen.

– Professor Zahed Hasan aus Bangladesch.

Er  lehrt an der Princetown University. Ihm wurde der  Al-Mustafa-Preis für  sein Werk über   Weyl-Fermion-Halbmetalle auf dem Gebiet Teilchenphysik verliehen.

– Professor Yayah Ti`lati aus Marokko.

Er lehrt an der Mohammad Al Khamis Universität, und ist auf dem Gebiet der Beobachtung der Lichtstreuung und der Suche nach magnetischen Monopolen tätig.

– Professor Mohammad Sa`igh aus dem Libanon.

Er ist  Dozent für Medizin und Immunologie an der amerikanischen Universität in Beirut und arbeitet an neuen  Behandlungsmethoden für bessere Ergebnisse bei Nieren- und Herztransplantaten.

– Professor Mohammad Iqbal Tschudari aus Pakistan.

Er leitet das Internationale Zentrum für chemische und biologische Wissenschaften (ICCBS)  der Universität Karachi. Ihm wurde wegen der Entdeckung hochinteressanter  Moleküle für therapeutische Anwendungen  der Al-Mustafa-Preis auf dem Gebiet der Biochemie verliehen.

In diesem Jahr wurde im Bereich der Nanotechnologie und Biotechnik kein Kandidat aus islamischen Ländern  für den Al-Mustafa-Preis ausgewählt.

Professor Kamran Wafa, der Begründer der F-Theorie, ist wegen seiner Errungenschaften in der String-Theorie weltbekannt. Er ist der Ansicht, dass die String-Theorie die elementarste Theorie ist, obwohl sich noch nicht sagen lässt, ob es die endgültige Theorie sein wird.  Er spendete seinen 500-Tausend-Dollar –Preis dem Iran für die Sache der Grundwissenschaften und sagte: „Ich sehe viele Faktoren, die mein Interesse an der Wissenschaft bewirkt haben, und ein wichtiger Teil davon betrifft die 17 Jahre, die ich im Iran gelebt habe. Das Wiedersehen mit Iran erinnert mich an die damalige schöne Zeit. Die herzliche Atmosphäre in der Familie und die tiefe Wirkung der iranischen Kultur haben sehr zu meinem Erfolg beitragen.  Mein Weiterkommen beim Lernen als Heranwachsender habe ich der  Alborz-Schule und ihrem selbstlosen Leiter, Dr. Modschtahedi, zu verdanken, der  eine wichtige Rolle dabei gespielt hat, mich auf den Weg zur Wissenschaft zu bringen.  Danach bin ich durch Präsenz  in einem günstigen wissenschaftlichen Milieu wie das der MIT-und Christian-University  mit der modernen Mathematik und Physik vertraut geworden und setze nun schon seit 35 Jahren meine Forschungsarbeiten an der Harward-Universität fort.

Professor Wafa verglich in seinen Ausführungen die Weiterentwicklung der Wissenschaft mit dem Wachstum von Pflanzen. Er sagte: „Genauso wie die Schaffung eines geeigneten Milieus wie Boden, Wasser und ausreichendes Licht das einzige ist was wir für das  Wachstum von Pflanzen  tun und der Rest des Wachstums an dem Potential der Pflanze selber liegt, muss für das Gedeihen der Wissenschaft ein geeignetes Milieu für die Entfaltung der Talente geschaffen werden. Das geeignete Milieu ist der wichtigste Schritt für die Weiterentwicklung der Wissenschaft. Geeignete Schritte sind hierbei, dass den  wissenschaftlichen Unternehmungen Wert beigemessen werden und den jungen Kräften Spielraum zum Streben nach Wissen als ein Beruf  und Schaffung von Erleichterungen im Leben gegeben wird.“

Dieser Gewinner des Al-Mustafa-Preises 2021 erklärte: „Die  Prämie schenke ich  der Stiftung für die Unterstützung der Grundwissenschaften, welche gerade von meinem Mitarbeitern gegründet wird, damit diesem  Startkapital weitere Investitionen in die  Grundwissenschaften   im Iran und den Nachbarstaaten folgen.“

Am Rande der 4. Preisverleihung des Al Mustafa-Preises sagte Professor Kamran Wafa vor den Reportern weiter:

„Ein Viertel der Weltbevölkerung sind Muslime.  Aber leider gehört den Muslimen weniger als ein Viertel der Wissenschaft.“ Unterdessen ist die Wissenschaft der muslimischen Gemeinschaft nicht fremd und es ist noch nicht so lange her, dass die islamischen Länder eine goldene Epoche der Wissenschaft erlebt haben und wir zu der Zeit berühmte Wissenschaftler im Iran hatten. Dies  zeigt, dass die Wissenschaft eng zu  unserer Gesellschaft gehören kann. Ich hoffe, dass dank der Anstrengungen von Wissenschaftlern, die in den islamischen Ländern leben, diese Lücke ausgefüllt wird und die Muslime wissenschaftlich auf das Niveau der restlichen Welt gelangen.“

Mohammad Zahed Hasan, Physikprofessor an der Universität Princetown,  sagte über den Beginn seines Interesses an der Wissenschaft:

„Mein Vater brachte mir ein Gestein von einem Korallenriff und ich war erstaunt darüber, wie schön es aussah und dass so etwas im Ozean entstehen kann. Ein weiteres Ereignis, welches mich zum Staunen brachte, war unsere Reise an die Küsten von Bengalen. Auf dieser Reise wollte ich einen größeren Teil des Ozeans sehen. Ich reiste zum Indischen Ozean und sah dort einen größeren Teil des Meeres. Das nächste Ereignis bestand darin, dass meine Mutter einen Kompass kaufte.  Ich sah, dass die Kompassnadel immer in einer bestimmten Richtung stehen bleibt und begriff, dass es auf der Welt verborgene Kräfte und Dinge  gibt,   die wir nicht sehen, die jedoch unsere Welt steuern und beeinflussen.“ 

Professor Zahed Hasan fährt fort: „Ich fand es spannend festzustellen, dass es eine größere Welt gibt und dass die Wissenschaftler Untersuchungen an dieser größeren Welt und an den unbekannten Dingen im Ozean oder an den Korallenriffen betreiben … Aus meiner Sicht ist Wissenschaft eine Methode, um die Rätsel und Geheimnisse der Welt zu verstehen … Ich bin Wissenschaftler geworden, um die Welt zu verstehen.“

Der Al-Mustafa-Preis wurde den Gewinnern vom Minister für Wissenschaft, Forschung  und Technologie, Ali Akbar Salehi,  im Beisein von Sorena Sattari,  dem  Leiter der Nationalen Elitenstiftung   und renommierten Wissenschaftler verliehen.

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